Stuben-Forum

Gareth Kennedy, Maske: Bronislaw Malinowski (1884-1942) geschnitzt von Robert Griesmair, Dietenheim, 2014; Foto: Gareth Kennedy.

Symposium im Rahmen der Ausstellung Gareth Kennedy:
Eine unbequeme Wissenschaft – Akt II

Im Rahmen der Ausstellung Die unbequeme Wissenschaft – Akt II von Gareth Kennedy im Tiroler Volkskunstmuseum findet ebenda das 2. Stuben-Forum statt, in dessen Rahmen die Masken präsentiert werden und über die Konstruktion von Geschichte, Instrumentalisierung von Traditionen und Performativität debatiert werden wird.

Im Rahmen des zweiten Stuben-Forums werden Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen die in den Masken dargestellten Akteur_innen vorstellen und über deren Valenz und Folgen ihres Handelns für heute debattieren. Die Sprecher_innen sind Karl C. Berger, Reinhard Bodner, James R. Dow, Franz J. Haller, Thomas Nußbaumer, Hannes Obermair, Heidi Schatzl, Andrei Siclodi u.a.

Karl C. Berger ist europäischer Ethnologe und Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums.

Reinhard Bodner (*1980 Innsbruck) ist europäischer Ethnologe und Bearbeiter eines Forschungsprojekts zur Trachtenerneuerung im Nationalsozialismus.
Europäischer Ethnologe/Volkskundler. Bis 2013 Universitätsassistent praedoc am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck. Seit 2011 Bearbeiter eines Forschungsprojekts der Tiroler Landesmuseen (Bereich Tiroler Volkskunstmuseum) und der Universität Innsbruck (Fach Europäische Ethnologie) zur Trachtenerneuerung im Nationalsozialismus.

James R. Dow ist Professor Emeritus für Deutsche Volkskunde und Linguistik an der Iowa State University. Seine Publikationen sind u.a. The Nazification of an Academic Discipline: Folklore in the Third Reich (1994), The Study of European Ethnology in Austria (2004), und die Zimbrische Gesamtgrammatik (2008). Als zweites Hauptforschungsgebiet beschäftigt er sich mit deutsch-sprechenden Minderheiten in Iowa, wie zum Beispiel mit den Amischen Alter Ordnung und den Amana Kolonisten. Seit mehr als 30 Jahren ist er Senior Bibliographer für die Modern Language Association of America. Im Jahre 2005 erhielt er ein Guggenheim Stipendium und 2013 ein American Philosophical Society-Stipendium für seine Forschung über Südtirol.

Franz J. Haller 1948* in Meran (Südtirol) ist visueller Anthropologe und Herausgeber einer Monografie über das Südtirol-Archiv von Arthur Scheler.
Ethnologie Universität Wien, Visuelle Anthropologie an der Universität Göttingen, Feldforschung in Nord- und Zentralafrika und Tiefland-Amazonien, 1974 Mitbegründer des Lamdwirtschafts-Museum Brunnenburg in Dorf Tirol, 1976-1979 Forschungsprofessor der OEA – Organisation Amerikanischer Staaten an der Universität Quito, Ecuador, Produzent von über 180 Filmdokumenten zu Ethnographie und Zeitgeschichte Südtirols für Fernsehen, Schulen und Museen. 2012 Gründung des Internet Portals www.tirolerland.tv.

Thomas Nußbaumer, geb. 1966 in Hall in Tirol. Studium der Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Innsbruck, Promotion 1998. Veröffentlichung der Dissertation unter dem Titel Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschungen (1940–42). Eine Studie zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus (Innsbruck u.a. 2001). Habilitation im Fach Volksmusikforschung 2011 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seit 1995 ist Nußbaumer wissenschaftlicher Mitarbeiter (seit 2011 Dozent) am Innsbrucker Sitz der Universität Mozarteum Salzburg und leitet den Abteilungsbereich Musikalische Ethnologie innerhalb der Abteilung für Musikwissenschaft. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Musik und Brauch, Fasnacht, Volksmusik und NS, Volksmusiküberlieferung im Alpenraum, insbesondere in Westösterreich und Südtirol (Italien), Musik der Old Order Amish.

Hannes Obermair, geboren 1961 in Bozen. Zu seinen regionalhistorischen Forschungsfeldern zählen Themen der vergleichenden Stadtgeschichte, der Kulturgeschichte und der frühen Schriftlichkeit im mittleren Alpenraum. Besonderes Augenmerk widmet er in seinen Arbeiten den mittelalterlich-frühneuzeitlichen Übergangsphänomenen, Akkulturationsformen und Unschärfen, die die Entwicklung des Tiroler-Trentiner Raums begleiteten und bestimmten. In jüngerer Zeit hat er sich verstärkt zeitgeschichtlichen und historiografiegeschichtlichen Fragestellungen im Kontext von Faschismus und NS-Zeit zugewendet. Er gehörte dem Ausstellungsteam für die 2014 in Bozens Siegesdenkmal eingerichtete Dokumentations-Ausstellung BZ ’18-’45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen an, die beim European Museum of the Year Award 2016 einen Sonderpreis errang.

Heidi Schatzl (DI) studierte Landschaftsplanung. Seit 2005 arbeitet sie an der Schnittstelle Raum, Kunst und Forschung. Künstlerisch-wissenschaftliche Feldforschungen zum nationalsozialistischen Urbanismus und räumlichen Praktiken. Lebt in Wien.
Die Feldforschung Vom Leben in den Hitlerbauten wurde 2009 in der Ausstellung Right, to the City in der Landesgalerie Linz, als auch beim Festival der Regionen gezeigt. In der von ihr angeregten Ausstellung im Linzer Nordico 2012 war die Installation NS-Urbanismus ausgezeigt. Für The Protest of Linz 1945 erhielt sie 2014 das Margarethe Schütte Lihotzky Projektstipendium. Die installative Präsentation, der eine umfassende Recherche in Israel und Österreich zugrunde lag, war bis 2016 im Schlossmuseum Linz zu sehen. Aktuell arbeitet sie an einer Recherche zu den enteigneten Bauten Adolf Loos‘ und an einer Auftragsarbeit für das Museum der Friedensgemeinde Erlauf.

Andrei SICLODI (*1972 in Bukarest) ist Kurator, Autor, Redakteur und Kulturarbeiter, der sich in seinen theoretischen Forschungen auf Formen der kritisch-emanzipatorischen Wissensproduktion in der Kunst konzentriert. Er ist künstlerischer Direktor des Künstler:innenhauses Büchsenhausen in Innsbruck und Gründungsleiter des dort stattfindenden Fellowship-Programms für Kunst und Theorie. Darüber hinaus ist er Herausgeber der Publikationsreihe „BÜCHS‘N’BOOKS – Art and Knowledge Production in Context“ sowie der monatlichen Radiosendung „Büchs’n’Radio“ auf Radio Freirad.

Veranstaltungsort

Tiroler Volkskunstmuseum
Universitätsstraße 2
6020 Innsbruck