Eine lohnende Herausforderung

ExpertInnenhearing – eine inszenierte Podiumsdiskussion in der Fußgängerzone der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße

Für diese Kunstaktion brachten sechs SchauspielerInnen, auf einem Podium sitzend, ihre Texte vor. PassantInnen wurden von der Moderation angehalten, in den Diskurs einzusteigen.

Die Diskussionsbeiträge fanden in Wiederholungen ab ca. 11.00 Uhr für ca. eineinhalb Stunden statt.

Aus dem Skript von Farida Heuck
Parlamentskorrespondenz Nr. 372 vom 20.05.2011
Themenfelder: Inneres
Sachbereich: Ausschusssitzungen des Nationalrates

Moderation
Mit einem Hearing starteten gestern die parlamentarischen Beratungen zur Mehrsprachigkeits-Novelle. Die Kommission, die heute hier zu Gast ist, stellt ihre neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit vor, mit der sie zwei vorrangige Ziele verfolgt: die Förderung und Forderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt in der Gesellschaft und damit die Förderung einer multilingualen Wirtschaft.

In dem Hearing ging es nach Meinung der Experten und Expertinnen um die Einsicht, dass Einsprachigkeit Einfältigkeit fördere und heilbar sei. Die Kommission macht deutlich, wie Sprachen den interkulturellen Dialog und das gegenseitige Verständnis unterstützen und stellt so eine klare Verbindung zwischen Sprachenvielfalt und Integration her. Die Schlussfolgerung der gestrigen Ausschusssitzung war, von allen Bürgern und Bürgerinnen eine „Zweitsprache“ zu fordern.

Die Gruppe der heute hier Anwesenden wird eingesetzt, um die Kommission über Mehrsprachigkeit zu beraten, den interkulturellen Dialog zu verbessern und Integration bei der Mehrheitsgesellschaft zu fördern. Die Experten und Expertinnen werden hier ihr Arbeitsprogramm mit dem Titel Eine lohnende Herausforderung deutlich machen.

Die Mehrsprachigkeits-Novelle konzentriert sich auf alle Bürger und Bürgerinnen der Mehrheitsgesellschaft, die keine zweite Muttersprache haben. Um Einsprachigkeit und damit Einfältigkeit zu vermeiden, werden diese Personen aufgefordert, eine „persönliche Adoptivsprache“ zu erlernen. Bei den persönlichen Adoptivsprachen handelt es sich um Sprachen von Ländern, aus denen Migranten und Migrantinnen kommen, die Deutsch oder Englisch nicht als Muttersprache sprechen. (Übrigens kommen die meisten MigrantInnen von Österreich aus Deutschland.) Der besondere Fokus wird auf Erstsprachen von Personen außerhalb der EU gelegt.

Die insgesamt fünf geladenen Gäste werden dazu unterschiedliche Aspekte aufgreifen. Sie können jederzeit auch Ihre Position dazu erläutern und Detailfragen stellen. […]

Die Rollen
• Moderator, gespielt von Manuel Wenda
• Ein Vertreter der Arbeiterkammer, Abteilung Arbeitsmarkt und Wirtschaft, gespielt von Wolfgang Klingler
• Sprachwissenschaftler Hans-Jürgen K., Abteilung Wissenschaft, gespielt von Armin Staffler
• Rechtsanwältin Nadja L., Abteilung Justiz, gespielt von Claudia Kasebacher
• Volksmandatar Heribert D., Abteilung Politik, gespielt von Markus Kozuh
• Leiterin der Erwachsenenbildung Claudia S., gespielt von Katharina Hölbing

Farida HEUCK is a visual artist based in Berlin. Her work repeatedly confronts the area of tension between art and politics. She conceives of her multimedia site- and context-specific installations as an interface between the conditions and the media representation of migration. Central questions concern the inscribing of identity in everyday life, its stereotyping and the resulting criteria of inclusion and exclusion.
www.faridaheuck.net

Location

Maria-Theresien-Straße
6020 Innsbruck