„Apologoscapes“ of Objects, Bodies, and Memories: Materiality and Institutionality of Apology. Part I: Age of Apology: A dialogue in memory work.

Suzana MILEVSKA (Fellow) im Gespräch mit Merete RØSTAD (Künstlerin und Forscherin)

Merete Røstad, Vocabulary of Thought 2014, Papier-Collage 210 mm × 297 mm.

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Im Rahmen ihres interdisziplinären Forschungsprojekts Ethical and Aesthetical Protocols of Apology lädt Suzana Milveska mehrere Künstler:innen, Theoretiker:innen und Forscher:innen aus verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen zu einer Reihe von öffentlichen Vorträgen und schriftlichen Konversationen ein. Milevska und ihre Gäst:innen adressieren dringende Fragen im Hinblick auf systemische und institutionelle Strategien der Entschuldigung, auf ethische Protokolle, die eine unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Entschuldigung darstellen, sowie mit verschiedenen künstlerischen und ästhetischen Strategien, die sich mit Entschuldigungen in unterschiedlichen Kontexten und Formen befassen.

Milevskas Projekt untersucht Möglichkeiten aber auch Grenzen verschiedener soziopolitischer und künstlerischer Protokolle der Entschuldigung, um „Apologoscapes“ und „Memoryscapes“ der Dekolonisierung und des Gegenpatriarchats zu entwerfen. In dieser Projektphase werden verschiedene kulturelle und soziopolitische Phänomene untersucht, die Entschuldigungsdiskurse mit der Verortung von Objekten, Körpern und Erinnerungen verbinden. Dabei werden verschiedene theoretische und künstlerische Forschungsstrategien und Fallstudien betrachtet, die den Diskurs und die Materialität der Entschuldigung einbeziehen und gleichzeitig auf die Dekolonisierung des kollektiven Gedächtnisses, Versöhnung und andere Formen der sozialen, systemischen und institutionellen Transformation abzielen.

Teil I
Merete RØSTAD: Age of Apology: A dialogue in memory work

Was bedeutet es, sich mit Erinnerungsarbeit in der Gegenwart auseinanderzusetzen? In ihrer Präsentation wird Merete Røstad Aspekte ihrer künstlerischen Praxis und Forschung erläutern, die sie als eine Form von Engagement begreift, um sogenannte „blind spots“ unserer gemeinsamen Geschichte aufzuzeigen. Hierfür fragt sie, ob wir in einer Zeit leben, die als „Zeitalter der Entschuldigung“ bezeichnet werden kann. Partizipatorische Prozesse, Installationen und Skulpturen werden dabei als Mittel verwendet, um mit der Öffentlichkeit zusammenzuarbeiten; sie stellen einen Weg dar, das kollektive Gedächtnis sowie alternative Formen der Erinnerungsarbeit im öffentlichen Raum zu aktivieren. Røstad befasst sich mit Ereignissen als gesellschaftliche Traumata, indem sie die Folgen vergangener und gegenwärtiger Gräueltaten konfrontiert, die zu anerkannten Mitteln demokratischer und konfliktfreier Übergänge im öffentlichen Raum geworden sind.

 

Teilnehmerinnen:

Suzana Milevska ist Kuratorin und Theoretikerin für Kunst und visuelle Kultur und lebt in Skopje, Nordmazedonien. Ihre theoretischen Forschungsprojekte befassen sich mit postkolonialer und feministischer Institutionskritik an hegemonialen Repräsentationsregimen im Bereich Kunst und visuelle Kultur sowie mit der Dekonstruktion und Dekolonisierung von umstrittenem kulturellen Erbe in Kunstinstitutionen, Sammlungen und öffentlichen Räumen. Ihre kuratorischen Projekte befassen sich mit kollaborativen und partizipatorischen Kunstpraktiken, feministischen Projekten von Künstlerinnen, die sich mit visuellen Mikrogeschichten in historischen und familiären Fotoarchiven befassen sowie mit gemeinschaftsbasierten Projekten in Solidarität mit marginalisierten und entrechteten Gruppen.
2019 kuratierte Milevska die Ausstellung Contentious Objects/Ashamed Subjects an der Polytechnischen Universität Mailand als Principal Investigator von TRACES – Transmitting of Contentious Cultural Heritages with the Arts – From Intervention to Co-production (EU-Programm Horizon 2020, 2016-2019). Von 2013 bis 2015 war sie Stiftungsprofessorin für mittel- und südosteuropäische Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Milevska war ein Fulbright Senior Research Scholar (Library of Congress, Washington D.C.). Sie promovierte in Visual Cultures am Goldsmiths College London. Im Jahr 2012 wurde sie mit dem ALICE Award for Political Curating und dem Igor Zabel Award for Culture and Theory ausgezeichnet. Ihr Forschungs- und Kurationsprojekt The Renaming Machine (2008-2011, Ljubljana, Skopje, Pristina, Zagreb, Wien) befasste sich mit der Politik und Ästhetik der Umbenennung, der Neuschreibung von Geschichte und Erinnerung in der Kunst und im öffentlichen Raum in Süd- und Osteuropa. Im Jahr 2010 initiierte Milevska das Projekt Call the Witness, das sich auf zeitgenössische Roma-Künstler:innen konzentrierte und aus einem partizipativen Online-Roma-Medienarchiv, der Ausstellung Call the Witness (BAK Utrecht) und dem Roma-Pavillon auf der 54. Biennale Venedig (Palazzo Zorzi, Venedig) bestand. Im Jahr 2011 kuratierte sie außerdem das Projekt Roma Protocol, Wiener Festwochen, Österreichisches Parlament, Wien.
Zu Milevskas Veröffentlichungen zählen Gender Difference in the Balkans (VDM Verlag, 2010), und die Hefte The Renaming Machine: The Book (P.A.R.A.SI.T.E. Institute, 2010), On Productive Shame, Reconciliation, and Agency (SternbergPress, 2016) und Inside Out – Critical Discourses concerning Institutions (herausgegeben zusammen mit Alenka Gregorič, 2016).

Merete RØSTAD (*1975, Narvik) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, Pädagogin und Forscherin, deren Praxis auf dem Feld kollektiver Gedächtnisforschung, der Erinnerungsarbeit sowie Archiven angesiedelt ist. Durch Recherchen und prozessorientierte Projekte untersucht Røstad die sozialen und politischen Bedeutungen von Orten und erforscht, wie Menschen bewusst und unbewusst mit in ihrem Umfeld eingeschriebenen Narrativen interagieren und wie die Spuren, die diese Narrative hinterlassen, gelesen werden. Ihre Projekte erkunden, wie räumliche und zeitliche Konstruktionen als Katalysatoren für ein profundes Engagement für Geschichte, Identität und Erinnerung dienen können. Røstad promovierte in Künstlerischer Forschung mit dem Thema The Participatory Monument – Remembrance and Forgetting as Art Practice in Public Sphere (2018) an der Oslo National Academy of the Arts (KHiO). Derzeit ist sie außerordentliche Professorin für Kunst und öffentlichen Raum (MFA) sowie Forschungsleiterin im Fachbereich Kunst und Kunsthandwerk an der Nationalen Kunstakademie Oslo (KHiO). Darüber hinaus leitet Røstad zwei internationale interdisziplinäre Forschungsprojekte: MEMORYWORK und ARcTic South. Ihre Arbeiten wurden im In- und Ausland in öffentlichen Räumen, auf Festivals, in Galerien und Museen gezeigt. Røstad lebt und arbeitet in Oslo und Berlin.

Veranstaltungsort

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