Die kurze Nacht des Protests

© Petra Gerschner, headlines

Auf dem Platz gegenüber der Innsbrucker Hofburg (Rennweg 2, 6020 Innsbruck) startet am Freitag, den 22. Juli 2016, um 21.30 Uhr Die kurze Nacht des Protests. Im Zentrum der Stadt präsentiert die Künstlerin Petra Gerschner bei einem Open Air Screening Videoclips, Slideshows und Talks aus 35 Jahren Protest- und Widerstandsgeschichte.

Der Ort für gesellschaftliche Proteste ist der öffentliche Raum. Er ist Kristallisationspunkt für Demonstrationen und politischen Widerstand. Hier werden gesellschaftliche Konflikte und Widersprüche verhandelt und soziale Rechte erkämpft.

Mit Protest- und Widerstandsaktionen wird die Legitimität der herrschenden Verhältnisse öffentlich in Frage gestellt und die Mitbestimmung an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens beansprucht. In der kurzen Nacht des Protests befragt Petra Gerschner die Potenzialität der Praxen und Erfahrungen von Interventionen außerparlamentarischer sozialer Bewegungen und entwickelt eine Verbindung zwischen lokalen Ereignissen und globalen Diskursen und Prozessen.

Ausgangspunkt des Projekts ist die Auseinandersetzung mit der Struktur und Ordnung des öffentlichen Raums sowie den Spuren sozialer Widersprüche, subkultureller Einschreibungen und widerständiger Zeichen, die sich hier manifestieren. Rebellische Aufbrüche gegen herrschende Geschlechternormierungen, rassistische Ausgrenzungsmechanismen, Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse werden in der kurzen Nacht des Protests entgegen dominanter Narrative als Aktualisierung des Möglichen thematisiert. Der öffentliche Raum wird damit zu einem fragmentarischen Bildarchiv kollektiv gestalteter Widerständigkeit. Diese Form der künstlerischen Reflektion von Geschichte lässt die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Gegenwart präsent werden und stellt Fragen nach der Relevanz kollektiver Erinnerung: Welche Ereignisse finden Eingang in die offizielle Geschichtsschreibung? Welchen Platz nehmen Protest und Widerständigkeit im kollektiven Gedächtnis einer Stadtgesellschaft ein? Aus welcher Perspektive wird Geschichte erinnert und tradiert? Die kurze Nacht des Protests bringt die Stadt in Dialog mit ihrer Geschichte: In der aktuellen Auseinandersetzung sind Protestaktionen für die herrschende Ordnung unbequem und stoßen auf Abwehr und Verdrängung. Erst der Rückblick zeigt, wie bedeutend sie für den emanzipativen Prozess einer Gesellschaft sind.

Bitte Sitzkissen, Luftmatratzen oder ähnliches mitbringen!

Die kurze Nacht des Protests ist ein Follow-Up des Internationalen Fellowship-Programms für Kunst und Theorie. Die Veranstaltung wird im Rahmen der stadt_potenziale Innsbruck gefördert und findet in Kooperation mit dem Künstlerhaus Büchsenhausen statt.

Petra Gerschner ist Künstlerin, Filmemacherin und Kuratorin und lebt in München. Die Künstlerin untersucht mit ihren fotografischen Projekten, Videoarbeiten und Installationen im öffentlichen Raum Konstruktionen kultureller, post-kolonialer und identitärer Zuschreibungen sowie Machtverhältnisse, die sozialen Ein- und Ausschluss generieren. Auf vorhandene Bildkonstruktionen antwortet die Künstlerin oft mit eigenen Inszenierungen, macht Methoden und Strategien dieser Systeme sichtbar und entwickelt künstlerische Formen und Praxen der Einmischung in aktuelle gesellschaftliche Prozesse.
2013/14 war sie Visual Arts Fellow im Künstlerhaus Büchsenhausen.

Veranstaltungsort

Vorplatz Tiroler Landestheater

Rennweg 2
6020 Innsbruck