Haunting Space―Emerging Markets, Emerging Artists and the Working Class Spectre
In Form eines Gastvortrags besprach und diskutierte Kevin DOOLEY Aspekte seines Projekts Art Workers Inquiry. Angesprochene Themen waren einige Vorstellungen und Phänomene aus dem Blickwinkel der „Fabrikgesellschaft“. Diese Sichtweise stellt das Alltagsleben als den Raum dar, in dem Arbeit und Ausbeutung stattfinden; die Grenzen zwischen unterschiedlichen Kategorien wie etwa Kultur und Arbeit verschwimmen, und es entsteht eine „Fabrik ohne Wände“, ein Szenario, in dem Arbeitsverhältnisse nicht länger auf das Umfeld von Fabriken beschränkt bleiben, sondern alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen. Diese Herangehensweise erleichtert es zu erkennen, wann man Gratisarbeit leistet oder sogar dafür bezahlt, arbeiten zu können, und offenbart den jedem kulturellen Artefakt innewohnenden „Geist der Arbeit“, verdeutlicht somit, dass auch jede Ausstellung ein „Geist“ ist. Darüber hinaus birgt sie die Möglichkeit der Begründung einer neuen und breiter definierten Arbeiterbewegung und dient als Ausgangsbasis für ein praktisches Verständnis der gegenwärtigen und andauernden Form von „Krise“ – eine dringende Notwendigkeit in Zeiten von Austeritätspolitik, Kürzungen und der Zerstörung von Gemeingut.
Gegenstand der Untersuchung waren u. a. ein Poster der Middlesex University, einige Animationen, das Smartphone-Spiel Draw Something!, die Ghostbusters-Filme, die Idee einer Gewerkschaft für arbeitende Studierende sowie einige Artefakte einer studentischen Protestbewegung in Österreich.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Abteilung Vergleichende Literaturwissenschaft, Institut für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck, statt.
Kevin DOOLEY (*1983 in Hastings/UK) lebt und versucht in Wien zu arbeiten. Er hat Schulden in der Höhe von £ 12.500 (Stand Juli 2013). Dooley verbringt viel Zeit in den Büros des Arbeitsmarktservices. Seine Arbeit an dem Projekt Art Workers Inquiry, Part II: Spectres im Künstlerhaus Büchsenhausen fühlte sich wie Ferien von Arbeitslosigkeit mit niederem Einkommen an. Nach dem Besuch eines politischen Therapeuten beschloss er, polygamer zu werden und seine Konzentration mehr den Bemühungen um gewerkschaftliches Zusammenkommen als einer Form therapeutischer Ermächtigung zu widmen.
Veranstaltungsort
Universität Innsbruck
Innrain 52
6020 Innsbruck
SR 40112