Home, Foundations, Skeleton Structures: On Urban Archeological Traces of the (Un)Homely

Endi TUPJA (Fellow) im Gespräch mit Diana MALAJ (Aktivistin, Anwältin, Kulturarbeiterin) and Ronald QEMA (Journalist, Aktivist)

Workshop in Kamza, Albanien, durchgeführt von “Laboratori Antropologjokik Urban” (Urban Anthropological Lab). Foto: Nikolas Pipero / Grupi ATA

Im Rahmen ihres Fellowship-Projekts Hard-Boiled, Contained, Evaporated! lädt Endi TUPJA Diana MALAJ und Ronald QEMA ein, um über die Konstruktion des Zuhauses, der persönlichen Identität und Zugehörigkeit zu sprechen. Unter Bezugnahme auf Homi K. Bhabhas „the unhomely“ (das Unwohnliche) als einen Raum der Nicht-Zugehörigkeit, zielt das Gespräch darauf ab, das Selbst als unverortet und ständig mit unbeantworteten Fragen konfrontiert zu betrachten. Diese Fragen betreffen sowohl praktische als auch spirituelle Aspekte, bei denen das Selbst und auch das Zuhause im Exil sind. Exiliert in dem Wunsch, zu werden. Exiliert in der Unmöglichkeit, zu werden. Exiliert in der Aufschiebung des Werdens. Beide Unternehmungen, die interne (albanische) und die diasporische Migration, werden diskutiert und kontextualisiert.

Endi Tupja und ihre Gäst:innen werden eine urbane Archäologie der verlorenen Räume entwerfen und die Erinnerung an das Zuhause / das Badzimmer als eine Erinnerung an das Selbst erkunden. Wie beeinflusst das Aufwachsen in postdiktatorischen Kontexten die eigene Existenz angesichts des Vermächtnisses von Repression, das sich auf die Räume, die wir bewohnen und in denen wir leben, auswirkt? Eine Archäologie von Objekten und spezifischen Designtropen kann sowohl nostalgisch als auch repressiv sein. Im Reibungsfeld zwischen diesen Empfindungen entsteht eine Spannung, die im Erkennen von Repression sowie in der Akzeptanz der unvermeidlichen Behaglichkeit dessen, was einmal als vertraut galt, zum Tragen kommt. Wie äußert sich dies in der diasporischen Reise auf der Suche nach den Spuren des Zuhauses in der Kindheit, das so schnell zerlegt und nostalgisiert wird?

Diana Malaj: Looking back on the now
Das Laboratory of Urban Anthropology (LAU) ist eine Initiative mit dem Ziel, eine Dialogplattform zu schaffen, die sich mit der Ankunft in einem neuen Land und dessen Umwandlung in einen urbanen Raum befasst und dabei den Neuankömmlingen sowie den „Einheimischen“ eine Stimme gibt. LAU ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Kollektiv ATA (Them) und dem Institut für Kulturanthropologie und Kunstwissenschaften in Tirana, Albanien. Die Hauptthemen des Labors sind das Zuhause, die Ankunft sowie Todes-/Trauerrituale. In ihrem Vortrag wird Diana erläutern, wie das Laboratory of Urban Anthropology organisiert ist und welche Synergien es mit der Community von Kamza schafft. Welche Spuren hinterlässt es in der Community, und wie ist das Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Forschung und Community Research aus der Ich-Perspektive der Forschenden?

Ronald Qema: Finding a movie about home*

Es dauert mehr als 23 Jahre, ein Haus zu bauen. Zumindest im Fall der Familie Qema, die so lange brauchte, um sich in Kamëz einigermaßen heimisch zu fühlen, nachdem sie 1994 dorthin gezogen war. Siebentausend italienische Lira wurden 1999 in Stahl und Beton investiert, und viele weitere Investitionen folgten. Doch bis etwa 2010 gab es kein Badezimmer im Gebäudeinneren, und als die Kinder in die Pubertät kamen, entstand das unnachgiebige Bedürfnis nach einem intimen Raum für die Körperpflege. Wie ging die Hausherrin mit dieser (Dis-)Kontinuität um? Und was bedeutet es, sich der vergangenen Gegenwart des Zuhauseseins zu erinnern?

DIESE VERANSTALTUNG IST HYBRID. Sie können entweder vor Ort im Künstlerhaus Büchsenhausen an der Veranstaltung teilnehmen oder die Veranstaltung online, über Zoom und Facebook, verfolgen. Den Zoom-Link erhalten Sie nach der Anmeldung über Eventbrite.

* Triggerwarnung: Darstellung von Gewalt an Tieren/Tod von Tieren im Rahmen eines Opferrituals in Video

 

Teilnehmer:innen:

Endi Tupja (*1984) ist eine Künstlerin, Filmemacherin/Storyteller und Kulturschaffende, die zwischen Berlin und Tirana lebt und arbeitet. Ihre Praxis konzentriert sich auf das Experimentieren mit Strategien der Gedächtnisregeneration und dem Potenzial des Re-Enactments mit Zeitzeug:innen. Sie erforscht die Grenzen der (Selbst-)Darstellung sowie deren tangentiale Beziehung zur Videokunst. In ihrer Suche nach Klarheit ist die Reibung zwischen dem Wesentlichen und einem Gefühl der Übertreibung allgegenwärtig. Sie versucht immer wieder, eine bestimmte Vorstellung einer etablierten institutionellen Formalität in der künstlerischen Forschung und akademischen Sprache in Frage zu stellen. Ihre Arbeiten wurden auf Festivals und in Ausstellungen in Deutschland, im Kosovo, in Mexiko, im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, in Georgien, in der Ukraine, in Italien, in San Marino, in Griechenland usw. gezeigt. Derzeit ist sie Stipendiatin an der Centrale Fies, LIVE WORKS Vol. 10 – Free School of Performance, wo sie ihre Forschungen zu performativen Schreib- und Inszenierungstechniken albanischer weiblicher Stimmen und Erinnerungen im italienischen Kontext zwischen 1992–2011 vertieft.
https://endintupja.wixsite.com/enditupja

Diana Malaj stammt aus der Stadt Kamza in Albanien. Sie hat ihren Bachelor- und Masterabschluss in Rechtswissenschaften an der Universität von Tirana gemacht und ist derzeit Doktorandin in Recht und Politik an der Universität Graz. Sie ist eine der Gründerinnen des Kollektivs ATA (Them) in Kamza und Redakteurin der vom Kollektiv gegründeten Lokalzeitung Nyje.al. Das Kollektiv ATA beschäftigt sich mit verschiedenen Disziplinen und Praktiken, von Recht bis Ethnografie, von Aktivismus bis Journalismus, von Gemeinwesenarbeit bis zu künstlerischen Performances. In Anlehnung an die Arbeit des Kollektivs konzentriert sich Dianas Praxis auf politische, ökologische und menschenrechtliche Themen rund um marginalisierte und diskriminierte Communities.

Ronald Qema ist in Kamëz, Albanien, geboren und aufgewachsen. Er ist Mitglied von ATA, Reporter und Fotograf, und schloss sein Bachelorstudium in Journalismus und Kommunikation an der Universität von Tirana ab. Als begeisterter Filmemacher und Anthropologe widmet er sich in seiner Tätigkeit für das ATA-Kollektiv diesen Disziplinen. Er setzt sich für das Recht auf Bildung, Umweltfragen und Community Activism ein und nutzt die Kunst (Theater, Film, Fotografie), um gehört, gesehen und gefühlt zu werden.

Veranstaltungsort

Künstlerhaus Büchsenhausen | Streaming via Zoom und Facebook

Registrierung für Zoom via Eventbrite