Ironie, Montage, Verfremdung. Ästhetische Taktiken und die politische Gestalt der Demokratie
In ihrem gleichnamigen Vortrag präsentierte Anna Schober ihr Buch Ironie, Montage, Verfremdung. Ästhetische Taktiken und die politische Gestalt der Demokratie, das im Wilhelm Fink Verlag in München erschienen ist.
Anna Schober schreibt: „Das Buch zeichnet die ‚Erfindung‘ einer Tradition der Avantgarde quer durch verschiedene historische und regionale Milieus der Moderne und Postmoderne nach. Der Schwerpunkt liegt auf Beispielen im 20. Jahrhundert: Der Berliner Dadaismus um 1920 oder die Bewegungen des europäischen Expanded Cinema und der brasilianischen New Objectivity der 1960er Jahre finden ebenso Berücksichtigung wie neoavantgardistische Praktiken in den Ländern des ehemaligen Ostblocks seit 1989 oder der zeitgenössischen Anti-Globalisierungsbewegung.
Das Buch besteht aus milieu-übergreifenden Überlieferungsgeschichten seit der Französischen Revolution und einzelnen, vergrößert dargestellten Fallstudien und präsentiert auf diese Weise eine kritische Genealogie der politisch herausfordernden Taktiken der Ironie, Montage und der Verfremdung. Im Unterschied zu gängigen kulturwissenschaftlichen Sichtweisen, für die solche Taktiken eine politisch ‚subversive‘ oder ‚transgressive‘ Wirkung gleichsam in sich tragen, wird eine Lesart vorgestellt, die zeigt, wie ästhetisches Handeln auf stets überraschende und zwiespältige Weise in Auseinandersetzungen um den Umbau der Gesellschaft involviert sind. Ziel der Untersuchung ist es also, eingefrorene Beurteilungsweisen zu überwinden und einen veränderten Blick auf Kontinuitäten und Innovationen bezüglich des politischen Gebrauchs von Ironie, Montage oder Verfremdung zu gewinnen.“
Anna Schober: Ironie, Montage, Verfremdung. Ästhetische Taktiken und die politische Gestalt der Demokratie.
Wilhelm Fink Verlag, München 2008
403 Seiten, in deutscher Sprache
ISBN 978-3770547050
Anna SCHOBER (*1966), PhD in Geschichte, Kunstgeschichte; postgraduale Studien u. a. an der Jan van Eyck Academie in Maastricht (2003) und im wissenschaftlichen Netzwerk The politics and history of European democratisation der European Science Foundation (2003–05). Forschungsschwerpunkt zum Zeitpunkt des Fellowshipaufenthalts im Künstlerhaus Büchsenhausen: Aesthetic tricks as a means of political emancipation (2003–06, mit Unterstützung des Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung). Anna Schober erforscht in ihrer Arbeit das öffentliche Leben mit einem Fokus auf geschichtliche, politische, ästhetische und affektive Aspekte. Hauptthemen sind visuelle Kultur (Kunst und insbesondere populäre visuelle Kultur, etwa Film und Kino), Transnationalität sowie Diversity-Konzepte.
homepage.univie.ac.at/anna.schober
Veranstaltungsort
Künstler:innenhaus Büchsenhausen