Remix Alpin – ein Work in Progress zur Koproduktion von touristischen Bühnenlandschaften

Installation und Concluding Presentation im Rahmen von performIC

Die Installation Remix Alpin bildete den vorläufigen Abschluss der künstlerischen Untersuchungen des Rechercheprojekts Exit – Stop and Go. Den Schwerpunkt der Analyse bildeten hybride AkteurInnenkonstellationen (und hybride Zielgruppen), die ebenso hybride Zeichensysteme und Kulturen hervorbringen.

Michael Hieslmair schreibt: „Über transnationale AkteurInnennetzwerke findet fortdauernd eine Vielzahl an Themen und deren Inszenierung ihren Weg in die Tiroler Talschaften. In typischen alpinen Erlebnislandschaften fallen in der Regel an drei topografischen Schwerpunkten terminalartige Bebauungen ins Auge: am Tal-Eingang die Tankstelle, der Souvenir-Shop, der Super-Markt, die Großdisko sowie die Brücke, die den Fluss überquert, im Ortszentrum die Talstation, das Parkhaus, der Schiverleih, die Schirmbar, Hotels, Restaurants, Nachtklubs, auf der Mittelstation schließlich die Gastro- und Sondereventzone.

An diesen Orten wird versucht, den BesucherInnen Versatzstücke aus unterschiedlichen Populärkulturen (einschließlich der Popularisierung ehemaliger Hochkulturen) anzubieten, die von einer improvisationsreichen Bricollage der Bau- und Inszenierungstechniken – innen wie außen – gekennzeichnet sind. Zentral ist dabei die Auswechselbarkeit der Themen, der Zeichensysteme und der Dienstleistungsangebote, die entsprechend der wandelnden Nachfrage ausgetauscht werden. Demnach befinden sich sowohl die ‚festen‘ baulichen Hüllen als auch die temporären Event-Architekturen in einem kontinuierlichen Prozess des Umbaus und des Transitorischen.

Die Errichtung, Adaption und Bespielung – im touristischen Dienstleistungsalltag wie während der Laufzeit außergewöhnlicher Großevents – ist eine Koproduktion, an der keineswegs nur lokale AkteurInnen beteiligt sind, sondern auch urbane ExpertInnen, Expats und MigrantInnen. Für die BesucherInnen ist der räumliche Ausschnitt zwischen Taleingang, ‚Saisonstadt‘ und Gletscher ein Sehnsuchtsort, den sie – in einem Rausch zwischen einsam erfahrbarer Weite der alpinen Berglandschaft und gekonnt hergestellter sozialer Dichte – durch ihre Erwartungshaltung mitbauen.“

Die Installation Remix Alpin bestand aus einem begehbaren Landschaftsmodell in Form einer engen u-förmigen Event-Tribüne, die die abstrahierte räumliche Struktur einer alpinen Tallandschaft bildete. Auf drei verschiedenen Höhenstufen der Tribünenlandschaft waren signifikante Schnittmodelle der für die Erzählung zentralen Bauwerke eingesetzt. Jeder Modellgruppe waren Hörstationen zugeordnet, die in kurzen Audiospuren beteiligte AkteurInnen beschrieben. In die Tribünenlandschaft eingelegte Wegenetze markierten die Kreuzungspunkte der AkteurInnen im Tal und verbanden sie mit den Vorbild-Regionen ihrer Inszenierungen.

Im Rahmen der Abschlusspräsentation führte Michael Hieslmair eine performative Erkundung des „Recherche-Raums“ in Büchsenhausen durch.

Michael HIESLMAIR lebt und arbeitet als Künstler in Wien. Architekturstudium in Graz und Delft. Er arbeitet individuell und in Gruppenzusammenhängen an Projekten und Ausstellungen über die Einflüsse von Mobilität auf Architektur und Landschaftsgestaltung sowie zum Kulturtransfer in sozialräumlichen Transformationsprozessen.
www.hieslmair.him.at

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at