Start Up Lectures 2025

Präsentationen der neuen Fellows 2025: muSa mattiuzzi, Ren Loren Britton, Felix Kalmenson und Kris Dittel

Black branches on a white background.
Bild: Andrei Siclodi

Im Fellowship-Jahr 2025 (Januar – Juni 2025), widmen sich die eingeladenen Künstler*innen und Theoretiker*innen Ren Loren Britton, Kris Dittel, Felix Kalmenson und muSa mattiuzzi Themen wie Koalitionen marginalisierter Gruppen, Intimität und Begehren als politische Kraft, umkämpften Lufträumen sowie Gärten als Orte gesellschaftlicher Transformation.

Die Fellows werden sich, ihre Arbeit und ihre Vorhaben im Rahmen der Start Up Lectures 2025 am Freitag, dem 24. Jänner 2025 um 18.00 Uhr im Künstler*innenhaus Büchsenhausen vorstellen. (Die Veranstaltung ist auf Englisch.)

Für das Projekt Coalition Constellation wird Ren Loren Britton eine filmische Arbeit über kollaborative Praktiken unterdrückter Gruppen entwickeln. Das Projekt verbindet Ereignisse und Erzählungen über soziale Gerechtigkeit mit einer Weltraum-Perspektive und fragt, wie diese Praktiken des Geschichtenerzählens unsere kollektiven Vorstellungswelten inspirieren können.

In An Infinite Love Letter: On Desire, Intimacy, and the Politics of Love untersucht Kris Dittel wie normative und nicht-normative Formen des Begehrens soziale Realitäten und Bindungen gestalten können und welche Rolle Kunst dabei spielt, Liebe als politische Kraft zu begreifen.

Felix Kalmenson rückt Georgiens Flugrouten in den Fokus und untersucht in Under the Auspices Migrationsströme mechanischer wie biologischer Akteure im internationalen Luftraum. Indem es Klatsch, Mythen und Spekulationen miteinander verbindet, erzählt das Projekt die Geschichte davon, wie alte und neue menschliche Strukturen mit den Zugrouten von Vögeln zusammenlaufen.

Mit dem vierten Teil von Abolition Garden führt muSa mattiuzzi ihre Auseinandersetzung mit Gärten als Archive für Geschichten von Unterdrückung und Befreiung fort. Die Installation verbindet historische Narrative, wie die Kamelien brasilianischer Abolitionist*innen, mit einer Vision von Gärten als Orte radikaler gesellschaftlicher Erneuerung.

Nach den vier Präsentationen laden wir Sie/Euch herzlich ein, mit den Fellows ins Gespräch zu kommen. Für Speisen und Getränke wird gesorgt sein!

 

 

Fellows 2025:

muSa michelle mattiuzzi ist eine Performerin, bildende Künstlerin, Autorin und Filmemacherin, die in Berlin lebt. Sie arbeitet mit vielen unterschiedlichen Medien und mit unterschiedlichen Modalitäten – oft mit dem Körper und mit der Stimme – und befasst sich mit den Themen Präsenz, Physikalität und Kommunikation. Unausgesprochene Verträge, koloniale Gewalt, offizielle Archive, persönliche Fiktionen und Plantagen-Erinnerungen – dies sind nur einige wenige Elemente, die ihren Weg in ihre Arbeit finden. muSa: „Die Frage, wie ein offizielles Archiv ‚performt‘ werden kann, ist ein Weg, über das zu sprechen, was ich tue, ganz egal, ob ich nun ein Video, einen performativen Text, eine Sound-Arbeit oder eine Performance produziere. Ich verwende Übersetzung als Methode, um mich auf eine Begegnung vorzubereiten; es geht dabei nicht nur um den Prozess, eine Botschaft in einer anderen Sprache zu formulieren. Übersetzung ist ein arbeitsintensiver, kontextabhängiger Prozess wie auch eine Form des kritischen Fabulierens.“

Ren Loren Britton ist ein*e trans*disziplinäre*r Künstler*in-Designer*in, dessen*deren Werte stark mit Trans*feminismus, Technowissenschaften, radikaler Pädagogik und Behindertengerechtigkeit resonieren. Deren Arbeit basiert auf liebevollem Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kollaboration, Barrierefreiheit, Trans*gender-Politiken und einer kritischen technischen Praxis. In Brittons konzeptionellen Ansatz des techno-historischen Geschichtenerzählens verschiebt they die Möglichkeiten in nicht-linearen Zeitlinien; damit wird Raum für gefühlte, gehörte, erzählte und ästhetische Modi des Fühlens, Wissens und Machens eröffnet.
Ren hat deren künstlerische Arbeit in vielen Ausstellungshäusern gezeigt, darunter im Sonic Acts (Amsterdam), im MACBA (Barcelona), bei der Transmediale & HKW & im Martin Gropius Bau (Berlin), im Constant (Brüssel), bei der ALT_CPH Biennale (Kopenhagen), in der Yale School of Art (New Haven), in der Kunsthalle Osnabrück (Osnabrück), im Het Nieuwe Institute & Varia (Rotterdam) & Rupert (Vilnius). Neuere akademische Artikel sind im Catalyst, in MATTER, bei Digital Creativity und in Sammelbänden bei Bloomsbury Academic, Spector Books und Barbara Budrich erschienen.
Britton arbeitet mit verschiedenen Kolleg*innen zusammen, u.a. im Rahmen des Künstler*innenkollektivs MELT mit Iz Paehr und für Trans*Presents mit Rosen Eveleigh, wie auch bei anderen Projekten mit von Britton geschätzten Grenzgänger*innen.
https://lorenbritton.com/

Felix Kalmenson (they) ist ein*e Künstler*in und Filmemacher*in. In deren Praxis arbeitet they mit den Medien Film, Installation, Video und Text. Kalmensons Arbeitsprozess ist vergleichbar mit dem Rhythmus eines Gedichtes, das sich immer in Bewegung befindet. Kalmenson hat auf international ausgestellt, unter anderem im Van Abbemuseum (Eindhoven), in der Villa Arson (Nizza), im M HKA (Antwerpen), im MAC VAL (Vitry-sur-Seine), im Z33 (Hasselt), im Kim? CAC (Riga) sowie in der Nida Art Colony (Nida). Deren Filme waren bei zahlreichen Festivals zu sehen, darunter beim: Mostra São Paulo International Film Festival, Festival du Nouveau Cinéma Montreal, Vancouver International Film Festival, bei Arkipel, Doclisboa, bei der Sharjah Film Platform sowie beim Kasseler Dokfest. Zu den Preisen, mit denen deren Filme ausgezeichnet wurden, zählt der Prix George bei den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur, 2020. In den letzten zehn Jahren hat Kalmenson mit Rouzbeh Akhbari unter dem Namen Pejvak zusammengearbeitet. Die beiden Künstler*innen waren Forschungsstipendiat*innen an der Jan van Eyck Academie (2020‒21) in Maastricht wie auch im M HKA, Antwerpen, und im Van Abbemuseum, Eindhoven, unter der Schirmherrschaft der Konföderation der Kunstinstitutionen und -museen L’Internationale (2021‒22).
www.felixkalmenson.com

Kris Dittel (Niederlande/Slowakei) ist Kuratorin, Herausgeberin und Autorin. Ihre Praxis ist von langfristigen Forschungsprojekten geprägt, die sich in Ausstellungen, Publikationen, öffentlichen Veranstaltungen, Performances, Texten, Vorträgen und mehr manifestieren.
Ihr jüngstes Projekt, Unruly Kinships, das sie gemeinsam mit Aneta Rostkowska kuratierte (Temporary Gallery CCA, Köln, 2022–24), umfasste eine Ausstellung, eine Reihe von Arbeitskreisen und ein Veranstaltungsprogramm. Es untersuchte Möglichkeiten von Verwandtschaft über die Kernfamilie hinaus sowie Wege, wie wir Beziehungen mit und in der Welt eingehen können.
Zusammen mit Clem Edwards gab Kris Dittel The Material Kinship Reader (Onomatopee, 2022) heraus. Das Buch setzt sich mit materiellen Beziehungen jenseits von Extraktion und mit Verwandtschaft jenseits der Kernfamilie auseinander. Derzeit arbeitet sie als Mitherausgeberin an zwei Publikationen: Unruly Kinships (Jap Sam Books, 2024) mit Aneta Rostkowska und das Kinderbuch Life with Fifi (Böks, 2024) mit Angelica Falkeling.
Neben ihrer kuratorischen und redaktionellen Arbeit ist Kris Dittel auch als Lehrende tätig, insbesondere als Forschungssupervisorin und Schreibtutorin.
https://krisdittel.com/

Veranstaltungsort

Künstler*innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at