Suspending Discarding

Bettina KNAUP (Fellow) im Gespräch mit Andrei SICLODI (Leiter)

Müll des Künstlerhauses Büchsenhausen. Erste Woche. Foto: Andrei Siclodi

Die Veranstaltung wird sich mit einem performativen Akt der Unterbrechung befassen, genauer gesagt mit dem Versuch, den endlosen Abfall-Strom vorübergehend zum Stillstand zu bringen – zumindest in einem experimentellen, spekulativ-künstlerischen Kontext. Das Programm wird aus zwei Teilen bestehen; einer Präsentation, die auch online zugänglich sein wird, gefolgt von einem interaktiveren Gesprächsformat für die Teilnehmer:innen vor Ort.

Abfall ist schwer zu fassen und zu definieren, vollständig zu kennen, zu messen und zu kontrollieren. Er ist vielfältig, vermischt Qualitäten, Zustände, Zeitlichkeiten, Effekte und Affekte, oszilliert zwischen immensen Ausmaßen und Unsichtbarkeit, zwischen exzessiver Anhäufung und dem scheinbaren Nichts.
Ausgehend von ihrer praxisbasierten Dissertation performing (as) waste wird sich Bettina KNAUP im ersten Teil des Abends mit der Praxis und den Strategien von Künstler:innen wie Nana Petzet, Joshua Sofaer, Mierle Laderman Ukeles, Sarah Vanhee, Cecilia Vicuña u.a. befassen. Statt sich auf Akte des Recyclings oder der Materialtransformation zu konzentrieren, experimentieren diese Künstler:innen mit einer Aussetzung oder Unterbrechung, sie betrachten Müll und Abfall als bleibend und bewahren diesen – zu Hause, im Atelier, auf der Bühne oder im Museum. Dabei entwickeln sie Methoden einer „exzessiven, mehr als menschlichen Berührung“ und alternative Formen des Wissens in Bezug auf die „klebrige Undinglichkeit“ von Abfall.

Während der ersten Monate ihrer Fellowship im Künstlerhaus Büchsenhausen hat Bettina Knaup zudem gemeinsam mit dem Team sowie den anderen Fellows und Ateliernutzer:innen auf ähnliche Weise den Abfallstrom des Künstlerhauses unterbrochen. Im zweiten Teil der Veranstaltung (nur on-site) werden Andrei Siclodi (Leiter des Künstlerhauses) und Bettina Knaup die angesammelten Materialien, verworfenen Ideen und Möglichkeiten in einem offenen Gesprächsformat aufgreifen. Was passiert, wenn die künstlerische Produktion und das Kuratieren den Fokus und die Energien auf das Verworfene, Weggeworfene oder auch das Unrealisierte richten?

DER ERSTE TEIL DIESER VERANSTALTUNG IST HYBRID. Sie können entweder vor Ort im Künstlerhaus Büchsenhausen an Präsentation und Workshop teilnehmen oder die Präsentation online, über Zoom und Facebook, verfolgen. Den Zoom-Link erhalten Sie nach der Anmeldung über Eventbrite.

Bettina Knaup, freie Kuratorin und Autorin (Berlin), hat zahlreiche internationale Festivals, Ausstellungen und Projekte (ko-)kuratiert, darunter das International Festival of Contemporary Arts City of Women (Ljubljana, 2001–2004), performing proximities (Beursschouwburg, Brüssel, 2008), performance platform. body affects (Sophiensaele, Berlin, 2012) und das Archiv- und Performanceprojekt re.act.feminism, das von 2008 bis 2013 durch Europa tourte (u.a. Akademie der Künste Berlin, Fundació Antoni Tàpies, Barcelona, Wyspa Institute of Art, Gdańsk, Tallinn Art Hall) und 2022 im Rahmen der Manifesta 14 in Pristina eine Neuauflage erfuhr. Sie publiziert, unterrichtet und arbeitet regelmäßig mit anderen Künstler:innen und Kurator:innen zusammen.
https://www.reactfeminism.org/

Veranstaltungsort

Künstlerhaus Büchsenhausen | Streaming via Zoom und Facebook

Registrierung für Zoom via Eventbrite