Birgit Schlieps

Trancemoderne

In der Auseinandersetzung mit Stadt, Architektur und Wohnen wird die Stadt zum bildhauerischen Material, das Birgit Schlieps in verschiedene Medien übersetzt und transformiert. Die Künstlerin arbeitet mit Fotografien, Video, Zeichnungen, Texten und Objekten, die phänomenologisch und konzeptionell das Verhältnis von Architektur und Landschaft in unmittelbarer Abhängigkeit von gesellschaftlichen Bedingungen darstellen.

Birgit Schlieps schreibt: „Areal der künstlerischen Arbeit ist der urbane Raum als Phantom, Mythos und Konstruktion. In diesem Zusammenhang versuche ich, Gegenden und Landschaften zu finden, die den eindeutig interpretierbaren Reprä-sentationsgehalt der Architektur mindern, mit einer weltentfremdenden Künstlichkeit infizieren und damit eine sensibilisierte Sicht auf den Raum ermöglichen. Ziel ist es, ein imaginatives Feld erschiedener Wirklichkeiten herzustellen, durch das der Betrachter neue Versionen der Moderne für sich erfinden kann. Mit Trancemoderne führe ich in Büchsenhausen eine Arbeit fort, für die ich in einer Langzeitbeobachtung seit mehreren Jahre recherchiere. Ich möchte nun den Prozess der Bild-produktion in Verbindung mit Architektur direkt thematisieren. Das konkrete Areal ist eine ehemals sowjetische, modernistische Ideal-stadt in der kasachischen Steppe am Kaspischen Meer. Geplant ist, anhand von fünf Orten innerhalb dieser Stadt verschiedene räumlich-bildliche Konstruktionen zu erarbeiten. Es geht um eine Verknüpfung gefundener Bilder und der darin enthaltenen Vorstellungswelten mit eigenen Bildern, die einerseits den übrig gebliebenen Fragmenten der Moderne nachspüren und andererseits das heutige Stadtbild ausschnitthaft konstruieren.“

Birgit Schlieps realisierte in Büchsenhausen drei performative Vorträge bzw. Diskussionen sowie eine Wandinstallation (Letztere im Rahmen der Concluding Presentation). Darüber hinaus fanden Präsentationen der Künstlerin am Institut für Slawistik sowie am Institut für Baukunst und Denkmalpflege der Universität Innsbruck statt.

Birgit SCHLIEPS (*1968 in Stuttgart) lebt als Künstlerin und Lektorin in Berlin. Sie war u. a. Ass.-Professorin für experimentelles Entwerfen, Kunst und Architektur, TU Berlin (1999–2005) und Lehrbeauftragte am Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung, UdK Berlin (2006/07). Internationale Ausstellungstätigkeit seit 1992. Publikationen (Auswahl): Rohmodelle/Raw Models, Revolver Verlag 2005; Konstitution von Raum 2057. Recherche, Bild & Architektur Sept 06/Okt 07, UdK 2007.
www.birgitschlieps.de