Dominique Hurth

foreword (language in the darkness of the world through inverse images)

Dominique Hurth interessiert sich in ihrer Praxis in den Formaten Ausstellung, Publikation und Lesung für das Einrahmen und das Lesen von Objekten und Ereignissen, in denen historische Narrative sich nicht linear (ent-)falten und, in die visuelle und textuelle Sprache der Künstlerin übersetzt, abstrahiert und absorbiert, sich darin erneut manifestieren. Der Ausgangspunkt neuer Arbeiten ist oft eine Geschichte von einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Bild, die sich von Neuem in Dokumenten, Archiven und Ausstellungsdisplays fortschreibt, indem sie die Einheit des Objekts im Raum hinterfragt, als ob sie von der subjektiven Stimme persönlicher Narrative begleitet wäre.

Dominique Hurths Projekt in Büchsenhausen bestand in dem materiellen und textuellen Schreiben des Vorworts zu ihrem Künstlerinbuch mit dem Titel language in the darkness of the world through inverse images im Format einer Ausstellung. Das Buch ist eine Montage von Bildern, die Hurth im Laufe der Jahre gesammelt und zum Teil als Quell- oder Referenzmaterial für ihre skulpturalen Arbeiten, Texte und Installationen verwendet hat. Dabei geht es wesentlich um die Entfaltung der Idee des Quellmaterials als semantischer Hintergrund für die eigene skulpturale und visuelle Kunstpraxis.

Das Vorwort als Ausstellung sollte vorhandene mit neuen Arbeiten verbinden und in der Zusammenstellung das Augenmerk auf das Auftauchen und Verschwinden der Quellmaterialien in den Objekten legen. Das Interesse galt dem besonderen Moment, an dem das Quellmaterial verschwindet und die Skulptur, die Zeichnung, der Text des Objekts zu Containern semantischer Aufbewahrung werden: zu neuen Formen und neuen Welten, losgelöst von ihren Ursprüngen.
(Textvorlage: Dominique Hurth)

Dominique HURTH (*1985 in Colmar/FR) lebt in Berlin. Studium an der Saint Martin’s School of Art, London (BA 2005), an der Universität der Künste Berlin (Kunst im Kontext, MA 2007) und an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris (MA Visual Arts 2009). Fine Art Researcher an der Jan van Eyck Academie in Maastricht (2010/11). Ausstellungen (Auswahl): procreated by husband, put on ice by scientists, aroused by wife, Clockwork Gallery, Berlin (solo, 2013), Blackout, Look 13, Liverpool International Photography Festival, Liverpool (2013), le périmètre interne, Institut Français, Barcelona, La Triennale – Intense Proximity, kuratiert von Okwui Enwezor, Palais de Tokyo Paris (2012), … aber wir sind der Sprache scheißegal, Archive Books Berlin (gemeinsam mit Scriptings, Achim Lengerer, 2012).
www.dominiquehurth.com