Kevin Dooley
Art Workers Inquiry
In seiner Arbeit beschäftigt sich Kevin DOOLEY mit Fragen nach den Ursprüngen und dem Funktionspotenzial der „Sozialfabrik“-Hypothese, die Tiziana Terranova beschreibt als den Übergang von einer Gesellschaft, in der die Produktion vorwiegend im geschlossenen Raum der Fabrik stattfindet, zu einer Gesellschaft, die selbst als Ganzes zu einer Fabrik, einem produktiven Ort wird. In diesem Zusammenhang formulierte er künstlerisch und theoretisch die Grundlagen für ein besseres Verständnis der Fragen und Konflikte um die sozialpolitischen Bewegungen Lotta Femminista (Feministischer Kampf) und Wages for Housework (Löhne für Hausarbeit), die sich in den 1970er Jahren vor allem in Italien, Großbritannien und den USA herausgebildet hatten, um schließlich diese Grundlagen zur Konzeptualisierung einer neuen Art von Gewerkschaft anzuwenden – einer Gewerkschaft, die nicht innerhalb der Fabrik oder der Institution existiert, sondern sich in den Relationen bezahlter und unbezahlter Arbeit von „StudentInnen“ konstituiert.
In Fortsetzung dieser Untersuchungen widmete sich Dooley in Büchsenhausen der Arbeit an Art Workers Inquiry part two: Spectres, einem künstlerisch-investigativen Projekt, in dessen Mittelpunkt die Figuren der/des „aufstrebenden KünstlerIn“ und der „aufstrebenden Wirtschaft“ als Produktionsformen unsichtbarer Arbeit stehen. Woraus gehen KünstlerInnen bzw. Wirtschaften hervor? Was bedeutet es, in einem permanenten Zustand des Werdens zu sein, ohne je das Stadium der „Reife“ erreichen zu können? Und auf welche Weise sind die Figuren der StudentInnen oder KünstlerInnen mit der ArbeiterInnenklasse verbunden, genauer mit den darin befindlichen Figuren der „werdenden“ und verschwindenden ArbeiterInnen und Wirtschaften?
Kevin Dooley war Empfänger des Fellowships der Stadt Innsbruck im Künstlerhaus Büchsenhausen 2013.
Kevin DOOLEY (*1983 in Hastings/UK) lebt und versucht in Wien zu arbeiten. Er hat Schulden in der Höhe von £ 12.500 (Stand Juli 2013). Dooley verbringt viel Zeit in den Büros des Arbeitsmarktservices. Seine Arbeit an dem Projekt Art Workers Inquiry, Part II: Spectres im Künstlerhaus Büchsenhausen fühlte sich wie Ferien von Arbeitslosigkeit mit niederem Einkommen an. Nach dem Besuch eines politischen Therapeuten beschloss er, polygamer zu werden und seine Konzentration mehr den Bemühungen um gewerkschaftliches Zusammenkommen als einer Form therapeutischer Ermächtigung zu widmen.