Olga Ştefan

Maquette Vapniarka, A. Solomovici. Mit freundlicher Genehmigung von Ghetto Fighters´ Museum in Israel.

The Concentration Camp Exhibition

The Concentration Camp Exhibition ist ein investigatives Projekt im Format eines Essayfilms, der Olga Ştefans Versuch dokumentieren soll, eine Kunstausstellung zu rekonstruieren, die kurz nach der Befreiung Rumäniens vom faschistischen Antonescu-Regime stattfand. 1945 zeigte diese Ausstellung das Leben und Sterben in rumänischen Konzentrationslagern und stellte verschiedene Formen antifaschistischen Widerstands dar, der von den jüdischen Gefangenen geleistet worden waren. Sie war somit auch Zeugnis der überlebenden Künstler:innen selbst. Es war die erste und einzige Ausstellung dieser Art, die während des kommunistischen Regimes in Rumänien stattfand. Der frühe Tod eines der Künstler:innen, die politische Abwertung sowie die Emigration anderer ließen die Kunstwerke und die Biografien der Künstler:innen in Vergessenheit geraten. Ausgangspunkt des Essayfilms sind dabei Olga Ştefans Versuche, Misserfolge und Bemühungen, alle diesbezüglichen Bruchstücke in den rumänischen Archiven zusammenzutragen, um eine kohärente Erzählung über das Leben und das Werk dieser vergessenen antifaschistischen Künstler:innen zu schaffen. Der Film möchte nicht nur das Werk der Künstler:innen zum ersten Mal seit 77 Jahren ans Licht bringen, sondern auch dazu auffordern, über Erinnerungspolitik, historische Wendungen und die Rolle der Kunst in der Politik nachzudenken.

Olga Ştefan ist Kuratorin, Kunstautorin, Dokumentarfilmerin und unabhängige Forscherin. Sie stammt aus Bukarest, wuchs in Chicago auf und lebt derzeit in Zürich. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich vor allem mit Erinnerungspolitik, Migration und Identität. Ştefan hat über dreißig Ausstellungen in Museen, Kunstzentren und Galerien kuratiert und Beiträge für viele internationale Zeitschriften, u.a. für Art in America, FlashArt, Art Review und Sculpture Magazine verfasst. Sie ist die Gründerin von The Future of Memory, einer transnationalen Plattform für die Erinnerung an den Holocaust in Rumänien und Moldawien durch Kunst und Medien. Hier sind auch ihre Dokumentarfilme abrufbar. Ihr Artikel über das Konzentrationslager Vapniarka erschien 2020 im Band Memories of Terror (CEEOL Press, Frankfurt am Main).
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