Ralo Mayer

How To Do Things With Worlds, 1

Eine performative Untersuchung von Modellen und Miniaturen

Ralo Mayer beschäftigte sich im Künstlerhaus Büchsenhausen mit narrativen Figuren der Science-Fiction, insbesondere mit Aspekten der Zeit(reise) sowie des Modells, und ihrer Relation zu gegenwärtigen sozialen und ökonomischen Prozessen des Postfordismus. Als Output wurde eine Text-/Video-Collage sowie eine räumliche Umsetzung angestrebt, Letztere im Sinne eines kulissenartigen Film-Sets, innerhalb dessen soziale Implikationen von Fiktionen in einer performativen Weise erprobt und durchgespielt werden sollten. Schlussendlich entstanden eine Installation, eine darin stattfindende Performance sowie ein Miniaturbuch. In Anlehnung an den Titel des einflussreichen Buches How to Do Things with Words (1962) von John Langshaw Austin, dem Begründer der Sprechakttheorie, übertrug Ralo Mayer in seinem Projekt How to Do Things with Worlds die Performativitätseigenschaft der Sprache auf (Miniatur-)Modelle. Nach Austin dienen sprachliche Äußerungen nicht nur dem Zweck, einen Sachverhalt zu beschreiben oder eine Tatsache zu behaupten, sondern sie vollziehen stets auch Handlungen. Modelle sind Abstraktionen, die sich durch Abbildfähigkeit, Vereinfachung und Pragmatismus gegenüber den Originalen auszeichnen (Herbert Stachowiak, Allgemeine Modelltheorie, 1973).

Ralo Mayer beschäftigt sich nicht primär mit der Funktionalität spezifischer Modelle, wenn diese auch in seiner Arbeit implizit eine wichtige Rolle spielt. Vielmehr steht die Faszination des Bauens und Verwendens von (Miniatur-)Modellen im Mittelpunkt des Interesses wie auch deren Präsenz in massenkulturellen Formaten wie im Scifi-Literatur- und Filmgenre oder als Freizeit gestaltendes Objekt der Begierde im Hobbykeller.

Ralo Mayer schreibt: „Wenn im Zusammenhang von Scifi immer wieder die Modellhaftigkeit von Darstellungen beschrieben wird, so verwundert es nicht, dass auch Modelle und Miniaturwelten selbst in den Geschichten auftauchen. Die Maßstäblichkeit der begrenzten Weltbeschreibung kann hier – ja, nochmal: modellhaft – vorgeführt werden. Modelle üben eine eigenartige Faszination aus, die in den letzten Jahren auch im Kunstbetrieb verstärkt auftaucht. Wir finden in allen möglichen Arbeiten Modelle, von Städten, Häusern, Theorien, kaum etwas wird jedoch über Modellhaftigkeit an sich gesagt. Das Modell, die raumgreifende Karte, ermöglicht uns kindliche Weltbeherrschungsphantasien.“

Ralo MAYER (*1976) lebt und arbeitet immer wieder in Wien. Mayer ist ein Künstler, dessen performative Untersuchungen postfordistischer Science-Fiction, der Geschichte der Raumfahrt und multidimensionaler Geometrien im Allgemeinen in Übersetzungsmonstren münden, die zwischen Installation, Film und Text oszillieren.
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