Susanne M. Winterling

Across the Power of Spaces

Zusammenhänge zwischen individualisierten Identitäten, sozialen Machtstrukturen und Architektur schlagen sich in der künstlerischen Produktion vielfach nieder. Welcher Art aber sind diese Strukturen und Dynamiken im Einzelnen in der Gegenwart und Vergangenheit? Wie verändern sich ihre Beziehungen und Einflussbereiche und lässt sich die Produktion der Kunst von ihnen abtrennen oder besteht nicht gerade in dieser Abtrennung das Fundament derjenigen undurchsichtigen Einflüsse und Bedingungen, die die künstlerischen Verhältnisse zu den identitätsstiftenden Mächten ihrer Zeit beschreiben? Gerade in der Gegenwartskunst, in der auch die künstlerische Produktion den Flexibilisierungsdynamiken der allgemeinen gesellschaftlichen Reproduktion folgt, basieren die Selbstkonzeptualisierungen künstlerischer Arbeit auf der stetigen Konstruktion und Rekonstruktion von klar umrissenen Identitäten. Diese wiederum müssen behauptet werden, als möglich angenommen werden. Damit werden sie verhandelbar und angreifbar. Der Versuch, dieser Flexibilisierungstendenz gegenüber eine Position zu formulieren, eine künstlerische Form zu finden, bedeutet, sozial in jedem einzelnen Punkt Stellung zu beziehen: sei es in der geschlechtlichen Identität, in der kulturellen Zugehörigkeit, der ökonomischen Zurechnung oder den sozialen und architektonischen Räumen, innerhalb derer diese verhandelt werden.
Susanne M. Winterling

Ausgehend von der These, künstlerische Produktion verhalte sich wie ein Gummiband zur Identitätsstiftung, untersuchte Susanne M. Winterling die Abweichungen bzw. Bruchstellen und Spuren, die innerhalb dieser Dehnungen notwendigerweise entstehen. Winterling: „An Beispielen, die historische, modernistische oder moderne Persönlichkeiten und Kollektive zum Ausgangspunkt nehmen und Film sowie Psychoanalyse als wesentliche Werkzeuge betrachten, sollen diese Zusammenhänge erfahrbar gemacht werden und vor allem als selbstinstallative, räumlich expandierende Arbeit aus unterschiedlichen künstlerischen Medien in eine neue Form gebracht werden. Nicht ein kulturhistorischer Zweck, sondern das Erarbeiten einer Perspektive, die sich in der Gegenwart bewähren kann, ist das Ziel. Diese wiederum setzt eine subjektive, eigene Standortbestimmung voraus.“

Im Sommersemester 2011 präsentierte Susanne M. Winterling inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit und Arbeitsweise im Seminar Film- und Kulturtheorien in künstlerischer Praxis der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft, Institut für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck, das unter der Leitung von Dunja Brötz im Künstlerhaus Büchsenhausen stattfand.

Susanne M. Winterling war Empfängerin des Felowships der Stadt Innsbruck im Künstlerhaus Büchsenhausen 2010.

Susanne M. WINTERLING ist eine Künstlerin, die sich in verschiedenen Projekten mit dem Thema Identität und Individualität im Spannungsfeld der Gesellschaft beschäftigt. Sie lebt in Berlin.
www.susannewinterling.de