Ursula Hansbauer & Wolfgang Konrad
Biodatenbanken / Lebende Archive
Der Projektschwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Ursula Hansbauer und Wolfgang Konrad liegt auf Biopolitik und genetischem Kolonialismus. Das Interesse am Erwerb globaler pflanzgenetischer Ressourcen besteht seit vielen Jahrhunderten. Besonders europäische Staaten haben bereits während der Kolonialzeit begonnen, sich die Kulturpflanzen verschiedener Kontinente anzueignen und diese bis heute in Genbanken zu „archivieren“. Inzwischen wird die Kommerzialisierung von natürlichen Ressourcen mittels Patentrecht vorangetrieben. Im Mittelpunkt der Recherche von Hansbauer & Konrad stehen Biodatenbanken und deren umfassende Datenarchive sowie der internationale Handel mit biometrischen Daten. Bei dem Projekt geht es um die Möglichkeit der Konstruktion und Rekonstruktion von Natur.
Im Künstlerhaus Büchsenhausen arbeiteten Hansbauer & Konrad an der Weiterentwicklung des Projekts Lebende Archive. Einen Ausgangspunkt der Recherche bildete das Österreichische DNA-Zentrallabor der Universität Innsbruck, wo an Datenbanken für forensische, populationsgenetische und medizinisch-genetische Anwendungen gearbeitet wird.
Ursula Hansbauer und Wolfgang Konrad waren EmpfängerInnen des Fellowships der Stadt Innsbruck im Künstlerhaus Büchsenhausen 2007.
Ursula HANSBAUER (*1973 in Salzburg) und Wolfgang KONRAD (*1974 in Graz) arbeiten seit 2000 gemeinsam als bildende KünstlerInnen und FilmemacherInnen in Wien. Sie haben an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert (Klasse Renée Green). Gemeinsame Arbeit u. a. an den Projekten Forst (2004, Film, Auszeichnung bei der Diagonale 2005), Niemandsland (2005, Ausstellung in der Galerie 5020 Salzburg) und Koloniale Saat (2008, Ausstellung im MUSA Wien).