Ilona Rainer-Pranter

 

‘Es fühlt sich so an, als versuchte ich mit einer überdimensional

großen, aufgeblasenen Hand

etwas Feines, fast verschwindend Zartes zu ergreifen

und zur selben Zeit, mit einer anderen, filigranen, zierlichen Hand

etwas Riesiges, Wulstiges, Fettes, Davonwälzendes zu erhaschen.’

Es ist eine ewige Suche.

Nach Erfüllung. Nach Inhalt.

Nach der richtigen Darstellung.

Nach Sinn.

 

„Wie lässt sich die immaterielle Seite von Dingen einfangen und in Malerei übertragen?“ Dieser Frage spürt Ilona Rainer-Pranter nach.

Informationen, Erlebnisse oder Eindrücke werden einer mentalen Verarbeitung unterzogen, zunehmend verfremdet und letzlich visuell von ihrem ursprünglichen Kontext losgelöst.

Der Prozess der Motivreduktion geht mit dem Aufbau der Malschichten einher. Die Leinwand wird grundiert, und wie gedankliche Skizzen folgen mehrere, lasierende Schichten stark verdünnter Öl-und/oder Gouachefarbe. So entstehen abstrakte Bilder, die manchmal Gegenstandsreste vermuten lassen, aber nicht so viel Aufschluss über diese geben, dass sie zuordenbar wären. Sie zeigen das, was übrig bleibt, wenn man nur mehr eine entfernete Erinnerung an etwas hat.

Für die Betrachter:innen zeigen sich Flächen, Formen, Strukturen, Farben – Ilona Rainer-Pranters Ausgangspunkt ist vor allem die Natur, aber nicht im herkömmlichen Sinn. Die Künstlerin versucht nicht, Natur wiederzugeben, vielmehr reflektiert sie diesen abstrakten, vieldeutigen Begriff und das gesellschaftliche Bemühen, “Natur”zu versprachlichen. Damit bringt sie in ihrer Malerei die scheinbare Sicherheit von Definitionen ins Wanken und lässt uns unser Naturverständnis hinterfragen.