Cruising Atlas, Architecture, Dissident Sex and Cruising Cultures
Pierre-Alexandre Mateos und Charles Teyssou
Im pulsierenden Nexus der kulturellen Erforschung und als Teil deren laufenden Projekts 0 Feet Away, organisiert Büchsenhausen Fellow Agil Abdullayev eine Zusammenkunft, die die verborgene Welt der queeren Cruising-Kultur beleuchten wird. Gemeinsam mit den Co-Kurator:innen des renommierten Cruising Pavilion, Pierre-Alexandre Mateos und Charles Teyssou, wird Abdullayev einen Abend voller intellektueller Ausschweifungen inszenieren, der die Teilnehmer:innen dazu einlädt, in die Tiefen dieser oft übersehenen Facette menschlicher Interaktion einzutauchen.
Die Cruising-Kultur steht für mehr als nur flüchtige Spielereien in versteckten Räumen; sie ist ein starkes Symbol für Widerstand, Gemeinschaft und die Neuverhandlung gesellschaftlicher Normen. Mateos, Teyssou und Abdullayev rücken mit ihrer Arbeit das Cruising aus dem Randbereich in den Vordergrund des kulturellen Diskurses und laden ein, unsere Lebensräume und die darin konstruierten Identitäten neu zu überdenken.
Die Präsentation in Büchsenhausen wird sich auf den kuratorischen Ansatz von Mateos und Teyssou stützen, den sie in ihrer wegweisenden Ausstellung Cruising Pavilion entwickelt haben. Die Ausstellung, die erstmals auf der Architekturbiennale in Venedig 2018 zu sehen war, bevor sie den Atlantik überquerte, um im New Yorker Ludlow 38, und später erneut in Europa im Stockholmer Arkdes gezeigt zu werden, bot eine multidimensionale Erkundung der Schnittstellen von Cruising-Kultur, Architektur, Kunst und Dissens. Während sich das Duo gegenwärtig mit der Herstellung des diesbezüglichen, richtungsweisenden Buches befasst, wird ihr Vortrag ein spannender Vorgeschmack auf das kommende, damit verbundene intellektuelle Fest bieten. Indem sie die symbiotische Beziehung zwischen Cruising Culture und der Entwicklung künstlerischer Formen, von der Architektur bis zum Kino, erforschen, werden sie in Büchsenhausen einen umfassenden Überblick über menschliche Ausdrucksformen und Subversion bieten und diskutieren.
Agil Abdullayev ist ein:e interdisziplinäre:r Künstler:in aus Aserbaidschan. Agil übt deren Tätigkeit in Form von Film, Malerei und Performance aus. In deren semi-biografischer Praxis untersucht Agil die nicht ausreichend dokumentierte queere Geschichte des Südkaukasus und deren Formung durch soziopolitische Einflussnahme in Aserbaidschan und anderen südkaukasischen Ländern. Agils Filme lesen den queeren Körper als ein Archiv, das queere Ängste anspricht; sie verweisen auf Eskapismus und queere Utopien und zielen darauf ab, einen Möglichkeitsraum zu schaffen, in dem Darstellungen queerer Erzählungen unterbrochen, neu artikuliert und neu erfunden werden können.
Agil hat einen BA in Bildender Kunst von der Nottingham Trent University und nahm an der Skowhegan School of Painting and Sculpture teil. They wurde von der Prince Claus Foundation und dem SudKultur Fund ausgezeichnet und hat auf der Liverpool Biennale, der Wrong Biennale, in der South London Gallery, der Photographers‘ Gallery, in der Tate Modern, dem Asian Art Museum, dem Peabody Essex Museum, dem Goethe Institut in Baku und Tiflis und dem MoMA Tiflis ausgestellt.
https://agilabdullayev.info/
Pierre-Alexandre Mateos und Charles Teyssou sind ein in Paris tätiges Kurator:innenduo. Zu ihren aktuellen Projekten gehören Paris Orbital, ein öffentliches Programm in der Pinault Collection – Bourse de Commerce über die Verbindungen zwischen Pariser Mythologien und Pulp Culture, und eine Publikation über homosexuelle Cruising-Praktiken mit HEAD (Genf) und Spector Books (Leipzig). 2024 werden sie das Programm Conversations de Paris+ der Art Basel (Oktober) ausrichten und die erste Sitzung der Stavanger Secession, eines diskursiven und visuellen Programms in Stavanger (Norwegen), abhalten.
Veranstaltungsort
Künstler*innenhaus Büchsenhausen