I’m Too Sad To Tell You, Bosnian Girl

Die Lectureperformance untersucht die Praxis der Selbstreflexion, die in Verbindung mit einer Praxis der Selbstinszenierung eine Bedingung der gegenwärtigen Subjektkonstituierung darstellt. Der Raum der Selbstreflexion wird betrachtet als ein Raum, der sich binären Aufteilungen entzieht, der eine Grenzziehung zwischen Subjekt und Objekt verweigert und Positionen des Regisseurs und des Darstellers zusammenfallen lässt. Die Zeit der Selbstreflexion wird aufgefasst als eine Zeit der ewigen Gegenwart, die eine obsessive Wiederholung derselben performativen Akte vorsieht, in denen das Subjekt in eine Ekstase, in einen Exzess der Präsenz verfallen kann. Das dadurch aufgespannte Konzept von Raum und Zeit folgt einem Modell von Zivilisation, das Sicherheit und Kontrolle unter gleichberechtigten BürgerInnen herstellen soll, aber gleichzeitig die Herstellung von Grausamkeit und Gewalt fördert.

Die Voraussetzung der erfolgreichen Selbstinszenierung ist ihr Scheitern an dem Punkt, an dem jedes Menschsein definiert wird: Es ist der Nicht-Mensch, der dafür zuständig gemacht wird, das zivilisatorische Raum-Zeit-Modell in eine Zone der Barbarei, der Unterentwicklung und der unkontrollierten Affekte zu verwandeln und zu jeder Zeit in seiner eigenen rückschrittlichen Vergangenheit gefangen gehalten werden soll.
Ana Hoffner

Ana HOFFNER (*1980 in Jugoslawien) ist Künstler_in, Kulturwissenschaftler_in, Performer_in und Mentor_in, lebt in Wien. Hoffner studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und arbeitet in den Bereichen queerer und migrantischer/postkolonialer Politik. Ihre Projekte umfassen Ausstellungen, Performances, Lectures und Publikationen im In- und Ausland.
www.anahoffner.com

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at