Life Expectancies: The Body between Exposure and Development

Filme von Sandra LAHIRE und Diskussion zwischen Elsa RICHARDSON und Kerstin SCHROEDINGER

Plutonium Blonde, Sandra Lahire, UK 1986; courtesy: CINENOVA - feminist film and video distribution.

Im Rahmen der Ausstellung Die Gegenwart in Rückspiegeln betrachten zeigt die Künstlerin und Büchsenhausen-Fellow Kerstin Schroedinger Arrows (UK, 1984) und Plutonium Blonde (UK, 1986), zwei Filme der britischen Filmemacherin Sandra Lahire (1950–2001). Anschließend diskutiert sie mit der Medizin- und Kulturhistorikerin Elsa Richardson anhand bestimmter Momente in der Geschichte, in denen das Verhältnis von Ökonomie, Körper, Bild und Geist sich veränderte, über die Produktion von Emotionen sowie über Verbindungen zwischen Kapitalismus und Emotionalität. Schroedinger befragt diese Verbindungen in ihrem Performance-Stück Der angebliche Körper, das am 20. Mai im Rahmen der Ausstellung aufgeführt wurde. Darin befasst sie sich (unter anderem) mit der Umwandlung fordistischer in immaterielle Arbeit in den 1980er Jahren. In Bezug zu den beiden filmischen Arbeiten von Sandra Lahire werden Schroedinger und Richardson über Frauenkörper und (geistige) Gesundheit sprechen sowie über die Art und Weise, wie sich diese in sozialhistorischer Hinsicht im Rahmen der kapitalistischen Produktion von Emotionalität bedingen.

 

Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung von CINENOVA – Feminist Film and Video Distribution statt.

 

Kerstin Schroedinger arbeitet in den Bereichen Video, Sound und Performance. Ihre historiographische Praxis befragt die Mittel der Bildproduktion, historische Kontinuitäten und ideologische Darstellungen der Repräsentation. Ihre Arbeiten und kuratorische Praxis sind meist kollaborativ. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Der angebliche Körper (Performance), aufgeführt beim Images Festival Toronto und bei Les Complices * Zürich 2017, Fugue (Film, 2015) sowie Rainbow’s Gravity (Video, 2014) und Red, She Said (Video, 2011) beide in Zusammenarbeit mit Mareike Bernien. Ihre Arbeit wurde unter anderem im Whitney Museum of American Art, Anthology Film Archives New York, Forum Expanded der Berlinale, Kurzfilmfestival Oberhausen, Internationales Filmfestival Toronto, Gasworks London, Arnolfini Bristol, Whitechapel Gallery London gezeigt, Ausstellungen unter anderem im MIT List Visual Arts Center Boston (2016), PhotoCairo #6 (2017), FMAC Mediathèque Genf (2016), Die Schule von Kiew – 2. Kiew Biennale 2015, Helmhaus Zürich (2015), Kunstpavillion Innsbruck (2017).

Sandra Lahire (1950-2001) war eine britische Filmemacherin, die zu Körperbildern und den sozialen, materiellen und wirtschaftlichen Auswirkungen des (Kapitalismus) auf den (weiblichen) Körper arbeitete. Das Screening zeigt zwei ihrer Werke, die jeweils aus einem größeren Arbeitszyklus stammen. Arrows (1984) basiert auf einem Gedicht von Sylvia Plath und reflektiert die kontinuierliche Verhandlung zwischen dem eigenen Körper, dem größeren politischen Kontext und wie die Gesellschaft / die Kamera einen solchen Körper umrahmt. Plutonium Blonde (1986) untersucht die toxischen Effekte des Uranbergbaus.

Elsa Richardson ist Dozentin für die Geschichte der Medizin am Zentrum für die Geschichte von Gesundheit und Gesundheitspflege der Universität Strathclyde Glasgow. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem das Verhältnis zwischen Wissenschaft und dem Übersinnlichen, die Geschichte der Psychiatrie / Psychologie, Vegetarismus, utopische Sozialbewegungen, Stress und der Magen, Arbeit und Ernährung, die zweite Feminismus-Welle und Psychoanalyse.

Veranstaltungsort

Kunstpavillon
Rennweg 8a
A-6020 Innsbruck

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