Reflexive Alliance

Jochen BONZ, Lena Ditte NISSEN

Tom Skinner (Dokumentation einer Gruppentherapie von Carl Rogers), "Journey into Self", Filmstill, 1968.

Mit Reflexive Alliance arbeitet Lena Ditte NISSEN während ihrer Fellowship in Büchsenhausen die Vergangenheit ihrer Familie auf. Sie geht darin Fragen nach generationenübergreifendem Trauma, Wissenstransfer und politischer, wie individueller Positionierung nach. Ein Fluchttagebuch der Großmutter bildet zusammen mit den Memoiren das Ausgangsmaterial für die Auseinandersetzung mit der Nazigeschichte der eigenen Familie.

In diesem Workshop wendet die Künstlerin die in den 1990ern von der Schweizer Kulturanthropologin und Psychoanalytikerin Prof. Dr. Maya Nadig für Verhaltensforscher:innen entwickelte Methode der Deutungswerkstatt an. Eine divers zusammengesetzte Gruppe von Akteur:innen liest, diskutiert und analysiert gemeinsam Textpassagen in selbstreflexiven Gesprächen. Diese Methode kontextualisiert das Ausgangsmaterial – die persönlichen Aufzeichnungen der Großmutter – und berücksichtigt die ganz persönlichen, sozialen und kulturellen Hintergründe der Protagonisten der Deutungswerkstatt. Unbewusste Dynamiken und das subjektive Erleben der Forscher:innen und Akteur:innen werden bewusst in diesen Prozess miteinbezogen und geben wertvolle psychoanalytische Rückschlüsse. Die gruppenbasierten Analysesitzungen werden von der Künstlerin dokumentiert und von Dr. Jochen BONZ geleitet, der mit Prof. Dr. Maya Nadig zusammenarbeitete und langjährige Erfahrung mit der Methode der Deutungswerkstatt hat.

Der Workshop findet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und in Deutsch statt:

• Samstag 18. Jänner 2020, 15.00 – (ca.) 19.00
• Sonntag 19. Jänner 2020, 15.00 – (ca.) 19.00

Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt!
Anmeldungen per e-mail an lenaditte@gmail.com oder an office@buchsenhausen.at, Betreff: Reflexive Alliance.

Die Veranstaltung findet im Kontext der künstlerischen Investigation Reflexive Alliance von Lena Ditte NISSEN statt.

Die dänisch-deutsche Künstlerin und Filmemacherin Lena Ditte NISSEN (1987 *, München) studierte Film und Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln, der Universidad Nacional de Colombia und der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Filme, Performances und Installationen wurden international an Institutionen und auf Filmfestivals gezeigt, unter anderem am Museo de Arte Moderno in Rio de Janeiro, Bundeskunsthalle Bonn, Heidelberger Kunstverein, Museo de la Banco República Bogotá, ACUD MACHT NEU in Berlin, Filmmuseen in Frankfurt und Düsseldorf, KAI10|Arthena Foundation, Rubenstein Art Centre, CCA Centre for Contemporary Art Tbilisi, internationale Filmfestivals Edinburgh und Belo Horizonte, CPH:DOX in Kopenhagen, WNDX Festival of Moving Image, 25FPS Zagreb, Festival de nouveau cinéma Montréal, Anthology Film Archive NYC. Sie hatte Künstler-Residenzen bei SOMA Mexico, LIGHT CONE in Paris und lugar a dudas in Cali, Kolumbien.

Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit kuratiert Nissen seit 2013 auch Film- und Videoprogramme, die beispielsweise in der Cinemateca Nacional de Colombia und der Messe FAR OFF für zeitgenössische Kunst in Köln gezeigt wurden. 2018 erhielt sie zusammen mit Alisa Berger, mit der sie im Künstlerduo bergernissen arbeitet, das Atelierstipendium des Bonner Kunstvereins.

lenadittenissen.com

Jochen BONZ ist Kulturwissenschaftler und Gruppenanalytiker.

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at