Start Up Lectures 2025-26

Präsentationen der Fellows 2025-26: Bita Bell, Kandis Friesen, Jeanna Kolesova und Olia Sosnovskaya

Freitag Ab 16.00 Samstag Ab 10.30 SALON EXPANDEDVI2

Im Fellowship-Jahr 2025-26 (Oktober 2025 – Mai 2026), widmen sich die eingeladenen Künstler*innen und Theoretiker*innen Bita Bell, Kandis Friesen, Jeanna Kolesova und Olia Sosnovskaya Fragen über Erinnerungen, politischer Geschichte und Widerstand.

Die Fellows werden sich, ihre Arbeit und ihre Vorhaben im Rahmen der Start Up Lectures 2025 am Freitag, dem 24. Oktober 2025 um 18.00 Uhr im Künstler*innenhaus Büchsenhausen vorstellen. (Die Veranstaltung ist auf Englisch.)

In Echoes of Solo Resistance and Autonomous Protest erforscht Bita Bell individuelle Protestformen und ihre körperlich-performative Ausdruckskraft. Ausgangspunkt ist die Bewegung Jin, Jiyan, Azadî – Frau, Leben, Freiheit und die Frage, wie Gesten des Widerstands zu kollektiven Symbolen werden können.

Olia Sosnovskaya widmet sich in Fog is the Bison of History“ dem Białowieża-Urwald – einem Ort, an dem koloniale, ökologische und politische Geschichten aufeinandertreffen. Der Wald wird hier zum Resonanzraum für die Widersprüche zwischen Nation, Natur und Erinnerung.

In In Zombie Fire erforscht Jeanna Kolesova europäische Moorlandschaften als ökologische, politische und kulturelle Archive der Zerstörung. Mit Fokus auf die baltischen Länder, Finnland, Deutschland und Russland zeichnet der Film nach, wie imperiale Infrastrukturen Moore und darin lebende Gemeinschaften prägten, die noch immer Zeugnis gewaltsamer Umwandlungen ablegen.

Schließlich untersucht Kandis Friesen in Karaganda, Karaganda die Überreste des sowjetischen Gulag-Systems in Kasachstan. Zwischen dokumentarischer Recherche und poetischer Raumwahrnehmung entsteht ein polyphones Erinnerungsbild, das das Unsagbare hörbar macht.

 

Nach den vier Präsentationen laden wir Sie/Euch herzlich ein, mit den Fellows ins Gespräch zu kommen. Für Speisen und Getränke wird gesorgt sein!

 

 

Fellows 2025-26:

Bita Bell ist Tanzkünstlerin und Komponistin mit einem BA in Musikkomposition und einem MFA in Tanz. Seit 2020 lebt sie in Wien. Ihre künstlerische Forschung und Praxis basiert auf den Konzepten des Körpers als Archiv, kollektiver Erinnerungen, viszeraler Empfindungen, radikaler Sanftheit und spielerischer Improvisationen. Ihre Arbeiten zielen darauf ab, gesellschaftspolitische Themen, die die Freude am täglichen Leben stören, aufzudecken, zu hinterfragen und zu untergraben. Kürzlich schloss sie ein künstlerisches Forschungsstipendium an der THIRD DAS Graduate School in Amsterdam ab, wo sie ein selbstveröffentlichtes Zine mit dem Titel containing multitudes, at times fragmented herausbrachte. Sie hat international mit verschiedenen Künstlern wie Pussy Riot, Jennifer Tee und Esben Weile Kjaer zusammengearbeitet und ist mit ihnen aufgetreten. Ihre Solo-Performance The Sun Is Gone wird vom TanzQuartier Wien koproduziert und dort im Dezember uraufgeführt. Sie ist Stipendiatin des Startstipendiums für Musik und darstellende Kunst 2023 des Bundesministeriums für Kunst und Kultur und des DanceWeb-Stipendiums 2024 für das Internationale Impulstanz-Festival in Wien unter der Leitung von Isabel Lewis.

www.bitabell.com

Kandis Friesen arbeitet mit dem zerfallenden und zerstreuten Monumentalen. Ihre jüngsten Arbeiten in den Bereichen Video, Skulptur, Klang und Installation nutzen Geschichte als zentrales Material und schaffen provisorische Strukturen für Resonanz, Neupositionierung und Verfall. Sie arbeitet oft mit Methoden des Transplantierens und der Wiederveröffentlichung (etwas erneut öffentlich machen) und verstärkt dabei ortsspezifische Geschichten und die Strukturen, die diese bewahren und weitergeben.

Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und gezeigt, unter anderem in der Galerie im Turm (Berlin), Kunst im Stadtraum (Berlin), im Nationalen Kunstmuseum Odessa (Odessa), auf der CAFKA Biennale für Kunst im öffentlichen Space (Waterloo), Roman Susan, auf der Chicago Architecture Biennial (Chicago), Plug In ICA (Winnipeg), Festival International du Film sur l’Art (Montréal), MIX (NYC), Jihlava IDFF (Jihlava) und Images Festival (Toronto). Friesens Arbeit wurde durch Stipendien der Graham Foundation und des Canada Council for the Arts sowie durch Residenzen bei Rupert, Bemis Centre und Künstlerhaus Bethanien unterstützt. Sie stammt aus Winnipeg und Montréal und lebt in Berlin.

www.kandisfriesen.com

Jeanna Kolesova ist ein*e Künstler*in, Filmemacher*in und Researcher*in. Deren Arbeit beschäftigt sich mit der Manipulation von Geschichte und kollektivem Gedächtnis, sowie dem Einfluss imperialer Infrastrukturen auf menschliche und nicht-menschliche Körper und Landschaften.

Kolesova studierte Dokumentarfilm und Fotografie in St. Petersburg, interaktive Medien am CalArts und Experimentalfilm und Neue Medien an der Universität der Künste Berlin. Deren künstlerische Praxis umfasst Film, Videoinstallationen, Lecture Performances und Schreiben und das vernetzen persönlicher und kollektiver Erzählungen um dominante nationalistische und koloniale Narrative zu entmythologisieren.

Kolesovas Arbeit wurde unterstützt mit dem Karl Hofer Stipendium (2023), der Stiftung Kunstfonds (2024), Goldrausch Künstlerinnenprojekt (2024), Schloss Wiepersdorf (2025) und mit dem Karl Schmidt-Rottluff Stipendium (2025-2027). Zu den jüngsten Ausstellungen gehören Brücke Museum Berlin (2025), Fotograf Festival, Prag (2024), Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2024), nGbK Berlin (2023), EMOP Berlin (2023), HYBRID Biennale, Dresden (2022), Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (2021) und das Museum für Fotografie, Berlin (2021).

www.jeannakolesova.com

Olia Sosnovskaya ist eine Künstlerin, Autorin und Kulturorganisatorin, geboren in Minsk (BLR), lebt in Wien. Ihre künstlerische und wissenschaftliche Praxis verbindet Performance, bildende Kunst, text- und workshopbasierte Aktivitäten und befasst sich mit Formen politischer Organisation, Protestchoreografien, Bewegungspartituren und Schnittstellen zwischen Festlichkeit und Politik. Sie ist Mitglied der selbstorganisierten Plattform WHPH / Decentric Circles (https://workhardplay.pw/) und der künstlerisch-forschenden Gruppe Problem Collective, 10 die sich mit Streiks, Archiven, Lesepraktiken und Werkzeugen für die Auseinandersetzung mit übersehenen Geschichten und sozialen Kämpfen beschäftigt (https://problemcollective.org/).

Derzeit ist sie Doktorandin an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ihre individuellen und kollektiven Arbeiten wurden unter anderem in der Kunsthalle Wien, bei e-flux, im Tanzquartier Wien, im Museum of Modern Art (Warschau), auf der Kyiv Biennial, der Biennale Matter of Art (Prag), im HKW (Berlin), im HAU (Berlin), auf der Manifesta Biennial (Kosovo) und auf der documenta fifteen präsentiert.

www.oliasosnovskaya.com

Veranstaltungsort

Künstler*innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at