The Room of the Spokesperson

In der Position des/der Sprechers/in oder Pressesprechers/in bündeln sich Fragen der Institution und ihrer Macht. Die Funktion des/der Pressesprechers/in, einer Spokesperson, einzunehmen, heißt, für andere zu sprechen und zur öffentlichen Stimme einer Institution zu werden. Zugleich ergibt sich darin eine doppelte Abwesenheit: So sehr die Spokesperson im Verleihen ihrer Stimme sich selbst als Person zurücknimmt, so sehr erhält die Institution als abwesendes Subjekt eine Stimme.

Die Spokesperson selbst stellt jedoch einen beunruhigenden Ort in der Sprache her. Ganz ähnlich den monotonen Stimmen in Bahnhöfen macht sie es unmöglich, ihr zu antworten. In ihr findet eine hermetisch abgeschlossene Konfiguration des Sprechens statt, die das Gesagte zugleich entzieht, während sie es ausspricht.
Das Interesse der FOI an Positionen wie der des/der Pressesprechers/in begründet sich in der Frage nach den Erfahrungen, die an institutionellen Orten möglich werden. In der damals gerade abgeschlossenen Produktion Dark Light/Public Voice nahm Darren Rhymes (Glasgow) die Rolle des Sprechers der FOI ein, während Tanja Widmann (Wien) in ihrem Schreiben die Möglichkeit eines Erscheinens innerhalb der eigenen Abwesenheit befragte. Was kann es heißen, in dem Raum, den die FOI vorschlägt, die Position ihrer öffentlichen Stimme einzunehmen? Wie sehr greifen die Stellen des Pressesprechers und der Präsentation künstlerischer Sprachhandlungen ineinander?
Inga Zimprich

Am 31. Mai 2010 lasen Sönke Hallmann und Inga Zimprich Fragmente aus der Korrespondenz der letzten Produktion der FOI und stellten diese in Bezug auf Momente der Spokesperson in den Vereinten Nationen und im Internationalen Währungsfonds zur Diskussion.

Inga ZIMPRICH (*1979) lebt als Künstlerin und Kuratorin in Berlin. In den zumeist gemeinschaftlichen Arbeiten, an denen sie mitwirkt, steht das Sprachsystem der zeitgenössischen Kunstinstitution im Vordergrund. Seit 2006 erarbeitet sie kontinuierlich verschiedene kuratorische und künstlerische Produktionen in der Ukraine. Inga Zimprich arbeitet unter anderem intensiv mit Sönke Hallmann (Theorie) und Paul Gangloff (Design) zusammen.
www.ingazimprich.net
www.un.ingazimprich.net

Sönke HALLMANN studierte Literaturwissenschaft und Philosophie und befasst sich insbesondere mit den literarischen Arbeiten Franz Kafkas und Heiner Müllers sowie den theoretischen Schriften von Jacques Derrida und Giorgio Agamben. 2006 initiierte Hallmann das Department of Reading (DOR), das mittels Wiki- und Skype-Technologie online in Texte eingreift und sie bearbeitet.

Das DOR stellt als Format die Gemeinschaftlichkeit des Lesens als kulturelle Praxis in den Mittelpunkt der Arbeit. Hallmann veröffentlicht zu Begriffen der Ähnlichkeit, des Spiels und Schauspiels, zu Geste und Erinnerung in Magazinen und Publikationen (Text-Revue, F.R. David, Geist Magazin).

Die Faculty of Invisibility wurde 2006 als eine Institution gegründet, die Formate von Öffentlichkeit durchläuft. In Produktionen wie The Speech, Communiqué, The Invitation and Resignation etc. befragt die Faculty of Invisibility insbesondere Formen öffentlicher Versammlung.
www.faculty.cc

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

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