Vladislav Shapovalov: Image Diplomacy
In Anwesenheit des Künstlers | im Rahmen von IFFI 2021
Als Follow-Up seines Büchsenhausen-Fellowships im Jahr 2016-17 zeigt der Künstler Vladislav Shapovalov im Rahmen des International Film Festival Innsbruck seinen Film Image Diplomacy, der im Künstlerhaus Büchsenhausen entwickelt und in Zusammenarbeit mit der V-A-C Foundation in Moskau produziert wurde. Nach der Vorführung findet die Präsentation der dazugehörigen Publikation in Anwesenheit des Künstlers statt.
Zum Film:
Der Film behandelt bestimmte historische Aspekte der Konstruktion des Politisch-Imaginären durch Ausstellungsstrategien und das Medium der Fotografie im 20. Jahrhundert: Einerseits geht es um sowjetische Fotoausstellungen und Filme, die während des Kalten Krieges die sozialistische Moderne repräsentieren sowie ein kontrolliertes, positiv konnotiertes Bild der UdSSR vermitteln sollten. Andererseits stellt der Film dieser Repräsentationspolitik ihr westliches Pendant gegenüber: Edward Steichens berühmte und kontrovers diskutierte Fotoausstellung The Family of Man, die von den USA nach 1955 ebenfalls politisch instrumentalisiert, 2003 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde und heute in Clervaux, Luxemburg als Permanentausstellung besichtigt werden kann. Zur Umsetzung dieser kritischen Investigation verwendete der Künstler Foto- und Filmmaterialien aus Archiven in Italien, Russland und den USA. Mit dokumentaristisch-essayistischen Mitteln entwirft Shapovalov eine filmische Narration, die aufzeigt, wie die sozialen und politischen Ideale der Sowjetunion während des Kalten Kriegs mit den Mitteln kultureller Diplomatie transportiert wurden. Sozialpolitische Ideale – der freie Zugang zu Bildung, zum Gesundheitswesen und zu ausreichendem Wohnraum, die Emanzipation der Frauen – sowie realpolitische Strategien – die „Eroberung“ des Weltraums, der sozialistische Internationalismus in der sog. Dritten Welt – bilden dabei das thematische Rückgrat einer visuellen Kommunikationspolitik, die der amerikanischen Family of Man-Ausstellung in ihrer Komplexität und ihrem universalistischen Anspruch in nichts nachsteht. Image Diplomacy von Vladislav Shapovalov bringt schließlich gesellschaftlich weiterhin höchstrelevante aber nach dem Niedergang des Kommunismus vergessene beziehungsweise in den Hintergrund gerückte Fragen zurück in die Gegenwart.
Image Diplomacy
2017, Österreich/Italien/Luxemburg/Tschechien/Russland
Regie: Vladislav Shapovalov
Sprachfassung: engl. Originalfassung mit engl. Untertiteln
Länge: 29min
Zum Buch:
The publication documents Vladislav Shapovalov’s long-term undertaking Image Diplomacy, consisting of a film and a series of installations focused on exhibitions as a political medium. The project narrates the battle waged between two ideological blocs, the USSR and the United States, in the field of “exhibition diplomacy” during the Cold War and gives insight into the unwritten history of Soviet soft power and socialist internationalism. It compares forgotten archival materials left behind in Europe from Soviet photographic “kit” exhibitions and films with the American Family of Man exhibition, on display today at Luxembourg’s Clervaux Castle and included in the UNESCO Register. Interplays between exhibition histories, geopolitics, and art practice are further examined in the contributions by film scholar Alex Fletcher and curator and researcher Gudrun Ratzinger; a conversation between Shapovalov and curator Emanuele Guidi; and an essay by curator and researcher Andrei Siclodi.
Vladislav Shapovalov was Büchsenhausen Fellow in 2016-17. The book Image Diplomacy has been supported by the grant of the Graham Foundation for Advanced Studies in the Fine Arts and was published in cooperation with ar/ge kunst, Bolzano and Mousse Publishing.
Erschienen in der Reihe Büchs’n’Books — Art and Knowledge Production in Context
Volume 7
Veröffentlicht von Mousse Publishing in Kooperation mit ar/ge kunst und Künstlerhaus Büchsenhausen
1. Auflage, 2020
In englischer Sprache, 92 Seiten
EUR 25 / $ 29.95
ISBN: 978-88-6749-405-7