Voices_Gazes_Traces

Als Abschluss ihres Projekts Writing the Female Film zeigte Isidora Ilić die Videoinstallation Voices_Gazes_Traces (dt.: Stimmen_Blicke_Spuren).

Isidora Ilić schreibt: „Die Rekontextualisierung von filmischem Material in eine Galerie-Installation wurde als Vehikel gewählt, um die (Un-)Möglichkeiten der Konstruktion einer anderen Art des Filmemachens, die zu einem ‚weiblichen Film‘ führen könnte, zu hinterfragen. Die feministische Sicht auf die Darstellung von Frauen im Film und in filmischen Strukturen auf der Basis der Logik des Ödipus-Komplexes und des männlichen Blicks stand im Mittelpunkt der Untersuchungen, die von Filmtheorie, Literaturtheorie und feministischen Kunstpraktiken ausgingen. Der Rückgriff auf Szenen aus der goldenen Ära Hollywoods ermöglicht mir als Künstlerin nachzuvollziehen, wie Repräsentation funktioniert, diese zu kommentieren und auch womöglich zu einer anderen Art, Film zu strukturieren, beizutragen. Gleichzeitig versuche ich, diese Zustände durch verschiedene Modi der Konzeption abzuwandeln, durch Film/Performance und Experiment.

Das Projekt adressiert Fragen des Blicks und der Sprache und nimmt als Ausgangspunkt den Essay Das Lachen der Medusa von Hélène Cixous aus dem Jahr 1975, in dem das Konzept einer feministischen Écriture vorgestellt wurde. Die fruchtbare Metapher des Medusa-Mythos dient darin als Ausdruck für die Unterwerfung des weiblichen Körpers und die Versklavung des weiblichen Geistes durch eine gewalttätige und unterdrückende, männlich orientierte Kultur, die Medusas lebenspendende, schöpferische, ursprüngliche Kraft als bedrohlich empfindet. Zur selben Zeit zeigt der griechische und römische Medusa-Mythos, wie ihn Ovid erzählte, wie die Erzählung umgewandelt und durch die symbolische Ordnung der Sprache zweckentfremdet wurde – obwohl er ursprünglich eine Schönheit bezeichnete, verweist der Name mittlerweile umgangssprachlich auf ein ‚Monster’.

Die symbolische Ordnung der Wörter und Blicke fungiert als Bühne, auf der die männliche Wahrnehmung alles unterwirft. Könnte weibliche Wahrnehmung innerhalb dieses Systems konstituiert werden? Würde die Frau auf diese Weise diese Ordnung bestätigen? Könnte die Frau als die Andere, indem sie die Sprache zurückweist, einen Raum jenseits der symbolischen Ordnung, die sie unterdrückt, artikulieren?“

Isidora ILIĆ ist Film-/Videokünstlerin und lebt in Belgrad. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie an der Universität von Belgrad, betrieb Frauen- und Geschlechterforschung am Belgrader Zentrum für Frauenforschung und besuchte die Filmschule AFC am Kulturzentrum der Students’ City in Belgrad. Ihre Arbeit bedient sich der Praktiken des experimentellen Films, der Performancekunst und Kunsttheorie. Die BetrachterInnen stehen meist im Mittelpunkt ihrer Arbeiten und das Ziel der vielschichtigen und fragmentierten Strukturen ist es, sie einzubeziehen und zu fortführender Kreativität anzuregen. Sie ist Mitbegründerin der Künstlergruppe Doplgenger.
www.doplgenger.org

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at