Anita Pence, Dita Pence
Visual Arts Fellow 04 - 06/2003
Anta und Dita Pences gemeinsame Arbeiten reflektierten 2003 in kritischer, jedoch unmoralisierender Weise die Ideale der westlichen Medien- und Konsumgesellschaft, die naturgemäß auch im post-sozialistischen Lettland der 1990er Jahre – wie in den meisten anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks – Einzug gehalten hatten.
Die fünfteilige Installation Flying Carpets kommentierte augenzwinkernd diese Ideale, wobei sich zu den Imperativen der Informationsverbreitung, des Fortschritts und des Ruhms der nach 9/11 laut gewordene neo-konservative Ruf nach mehr Sicherheit gesellt. Die Installation bestand aus vier aus jeweils unterschiedlichen Müllsäcken händisch hergestellten Teppichen mit zum Teil eingebauten CD-Playern und Lautsprecher sowie einem Videoloop, der bei der Präsentation im Künstlerhaus Büchsenhausen auf einem großen TFT-Monitor lief. Die Teppiche und die dazugehörigen Sounds behandeln jeweils die Bereiche Sicherheit (dunkelblau, mit Polster), Ruhm (rosarot, Applaus-Geräusch), Konsum (grün, Aufschriften von Werbebotschaften/-superlativen) und Zukunft (schwarz, Motorrad-Geräusch). Das Video zeigt eine Person, die aus dem Fenster im ersten Stock des Künstlerhauses einen Müllsackteppich auf die Straße wirft, wonach der Teppich von einem vorbeifahrenden Auto überfahren wird. Die akustische Komponente der Szene besteht aus einem kakofonischen Mix aus Samples einer im Fernsehen ausgestrahlten Parlamentsdebatte zum Eurofighter-Kauf und einer Confetti-TV-Show.
Die Installation war auf der Terrasse des Künstlerhauses aufgestellt und konnte hier vom 13. bis zum 19. Juni 2003 besucht werden.
Anta und Dita PENCE (*1975) leben und arbeiten in Riga, Lettland, wo sie an der Kunstakademie visuelle Kommunikation beziehungsweise Bühnenbildgestaltung studierten.