Three (or more) Ecologies: Reports on ecology, democracy & feminist futures from Rojava & Bakur

Rojda TUGRUL, Dilar DIRIK, Angela ANDERSON

Angela Anderson, 2018.

Dams in Somewhere
Lecture Performance von Rojda TUGRUL (Künstlerin)

Im Jahr 2008 kündigte die türkische Regierung die Einleitung von Dutzenden von „Sicherheitsdamm“-Projekten an. Diese Dämme sollen entlang der türkisch-irakischen Grenze sowie in einigen Tälern in der zentralen Region des türkischen Kurdistans gebaut werden. Diese Projekte stellen die umfangreichsten Eingriffe in den ländlichen Gebieten Kurdistans seit den 1990er Jahren dar, als im Zuge einer staatlichen Aufstandsbekämpfungskampagne, die der PKK logistische Unterstützung entziehen sollte, 3.000 kurdische Dörfer gewaltsam evakuiert und drei Millionen Menschen vertrieben wurden. Der Bau dieser Dämme würden die Mobilität der PKK-Kämpfer erschweren und einschränken, ihre Bergpfade blockieren und die logistische Unterstützung der Einheimischen verunmöglichen.

In ihrer Lecture Performance wird Rojda Tugrul die Zerstörung von Lebensräumen und Ökosystemen in den kurdischen Regionen der Türkei, des Irak und Syriens durch diese Staudammprojekte thematisieren. Besonders im Fokus werden der Einfluß der Projekte auf das vorhandene Naturhabitat sowie die darin gefährdeten oder bereits ausgestorbenen Arten stehen.

Women’s Autonomy against Fascism: Experiences from Rojava
Vortrag von Dilar DIRIK (Soziologin und Aktivistin)

Die Soziologin und Aktivistin der Kurdischen Frauenbewegung Dilar Dirik spricht über die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Demokratischen Föderation Nordsyrien, besser bekannt unter dem kurdischen Namen Rojava. Im Mittelpunkt steht der Kampf der Frauen um die Lösung lokaler ökologischer Herausforderungen sowie die Etablierung alternativer, radikal-demokratischer Strukturen. Dirik stellt die bisherigen Erfahrungen in einen erweiterten historischen und sozialen Kontext, um die prekäre Lage darzustellen, in der die dort stattfindende gesellschaftliche Revolution gegenwärtig vonstatten geht.

Abschließend wird eine Diskussion mit Angela ANDERSON (Künstlerin, Büchsenhausen-Fellow) den Abend abrunden.

Die Veranstatlung findet im Kontext der künstlerischen Investigation Three (or more) Ecologies: A Feminist Articulation of Eco-Intersectionality von Angela ANDERSON und in Zusammenarbeit mit Südwind Tirol statt und wird durch die österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert.

Die Lecture Performance, der Vortrag und die abschließende Diskussion werden in englischer Sprache abgehalten.

Angela ANDERSON ist eine Künstlerin und Filmemacherin, die an der Schnittstelle zwischen den Feldern Philosophie, Ökologie, Wirtschaft, Migration, Medien und feministische & queere Theorie arbeitet. Ihrer Arbeit inhärent sind ein Bewusstsein über das Vorhanden-Sein einer intimen Verbindung zwischen medialer Produktion, Erinnerung und Vorahnung sowie das Potenzial audio-visueller Medien zur Eröffnung neuer Perspektiven. Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften und Lateinamerikanistik schloss sie mit einem BA der University of Minnesota ab, worauf wenig später ein MA in Film and Media Studies an der New School (NYC) folgte. Gegenwärtig schreibt Anderson an der Akademie der Bildenden Künste Wien an ihrer Doktorarbeit. Seit 2013 arbeitet sie mit Angela Melitopoulos an den audio-visuellen Forschungsprojekten Unearthing Disaster, The Refrain (2015) und Crossings (2017), das bei der documenta 14 gezeigt wurde. 2016 produzierte sie ihren Kurzfilm The Sea Between You and Me für die Ausstellung Voice Outside the Echo Chamber kuratiert von Katayoun Arian im Framer Framed (Amsterdam). Neuere Ausstellungsbeteiligungen inkludieren das Minnesota Street Project (San Francisco, 2017), Holbaek Images (2016) und die Thessaloniki Biennale (2015). Sie ist außerdem als Ausstellungsdesignerin des Forum Expanded bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin tätig und hat mit vielen anderen Künstler:innen und Filmemacher:innen an der Realisierung performativer, filmischer und installativer Projekte gearbeitet.
https://www.angelaolgaanderson.net/

Rojda TUGRUL ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin aus Diyarbakir, die sich vor allem mit forschungsbasierten Theorien über Identität im Verhältnis zum Raum beschäftigt. Ihre Projekte untersuchen diese binäre Beziehung meist im Medium Fotografie sowie in audiovisuellen Installationen. Nach einem sMaster-Abschluss in Veterinärwissenschaften schloss Tugrul 2016 ein Kunst-Studium an der Mardin Artuklu University mit einem MA ab. Derzeit nimmt sie am PhD-in-Practice-Programm der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo sie auch als Lektorin tätig ist.

Dilar DIRIK ist eine Aktivistin der Kurdischen Frauenbewegung. Kürzlich hat sie am Institut für Soziologie der University of Cambridge (UK) zu den Befreiungskämpfen der Frauen in Kurdistan promoviert.

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
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