Paradoxes of the Apparatus

Seminar mit Mika ELO (Professor für Artistic Research) und Luis GUERRA (Fellow)

© Bruno Caldas, Supervision (2022), Detail. Aus der Ausstellung "Paradoxes of Photography" (2022), kuratiert von Mika Elo.

Das zweitägige Seminar Paradoxes of the Apparatus ist Teil von Luis Guerras Forschungsvorhaben Gestural Philosophy. Es befasst sich vor allem mit der komplexen Beziehung zwischen künstlerischer Forschung und wissenschaftlicher öffentlicher Debatte. Darüber hinaus beleuchtet es den Zustand der Künste als bedeutende Wissensträger und die Zugänglichkeit ihrer Materialität in zeitgenössischen Gesellschaften:

„Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ‚Kunst‘ eine Bezeichnung für Prozesse und Artikulationen ist, die ihre materiell-diskursive Einbettung ernst nehmen und sich verpflichten, eine erhöhte Sensibilität für die eigenen Beschränkungen und Freiheitsgrade zu entwickeln. Künstlerische Arbeit steht also in einem Spannungsverhältnis zur Präsentation, da die Präsentation selbst das Medium ist, in dem sich die Arbeit abspielt und entfaltet. Dieser erfordert folglich eine angemessene „Berührung“. Diese „Berührung“ oder Sensibilität (die physische, ideelle und soziale Aspekte in sich trägt) lässt sich nicht auf eine technische Fertigkeit reduzieren. Sie beinhaltet sowohl einen erkenntnistheoretischen Impuls als auch eine ästhetische Intensität. Sie ist von einem ‚pathischen Moment‘ geprägt, bei dem die Grenzen der Wissbarkeit berührt werden.“ (Elo, 2021: 23)

Paradoxes of the Apparatus ist ein zweitägiges Seminar (28. und 29. März) mit jeweils 2-3 Stunden pro Tag. Am ersten Tag werden Luis GUERRA und sein Gast Mika ELO die theoretischen Werkzeuge und den konzeptionellen Rahmen des Seminars erläutern. Am zweiten Tag wird das Thema vertieft, und die Teilnehmenden sind eingeladen ihre Ideen, Fragen und Texte einzubringen. Das Seminar richtet sich an Akademiker:innen, Student:innen, Theoretiker:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen und die breite Öffentlichkeit, die sich für künstlerische Forschung, kuratorische Studien, Performativität, Technologie und Philosophie interessieren.

TERMINE:
28. 03. 2023, 18:00 – 21:00
29. 03. 2023, 9:30 – 12:00

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Wir bitten um Anmeldung via E-Mail (office[at]buchsenhausen.at).
Rechtzeitig vor dem Seminar wird den Teilnehmenden folgende Lektüre zugeschickt: Towards Academic Publishing in Medias Res (Elo, 2021).

Luis Guerra (*1974, Santiago de Chile) ist ein visueller Künstler und Philosoph. Derzeit ist er Universitätsforscher an der Akademie der Bildenden Künste, Universität der Künste Helsinki, Finnland, und Fellow der Post-foundational Contemporary Thought-Forschungsgruppe, die sich mit der kritischen und theoretischen Analyse der zeitgenössischen Ontologien von Negativität und der Frage nach der Gewalt des Fundaments beschäftigt (2022–2025, Universität Barcelona). Er war außerordentlicher Professor für Ästhetik und Theorie der Künste am BAU Universitäts-Zentrum für Kunst und Design Barcelona (2020–2022), Koordinator der GREDITS-Forschungsgruppe für Design und soziale Transformation und Mitherausgeber der wissenschaftlichen Zeitschrift Immaterial, Design, Art and Society.
Luis Guerra absolvierte ein Postdoc-Studium am Center for Artistic Research (CfAR), Universität der Künste, Helsinki, 2019–2020. Außerdem war er Fellow Resident Artist an der Saastamoinen Foundation, Helsinki (2021) und mit dem künstlerischen Forschungsprojekt Wandering Echoes, rounds and litanies as performative maps under confinement Fellow-Stipendiat der Kone Foundation, Helsinki (2020). Im Jahr 2022 erschien sein zweites Buch: Wandering Echoes, a handbook of operative losses, Errant Bodies Press, Berlin. 2017 veröffentlichte er La Inexistencia del Arte, Brumaria Editores Madrid, nach einem Forschungsaufenthalt am Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, dank der Unterstützung der Santander Foundation (2015–2016).
Seine Praxis bewegt sich in einer Zone visueller Begegnungen zwischen Zeichnung und Handlung, zwischen Schrift und Objekt und verortet sich entlang der imaginären Linie, die die westliche Kultur zwischen Kunst und Philosophie gezogen hat. Unter den Konzepten, die seine künstlerische Forschung umrahmen, spielen vor allem drei eine zentrale Rolle: das Nicht-Domizilierte, das Echoische und das Nicht-Existierende.
https://www.luisguerra.org/

Mika Elo ist Professor für Künstlerische Forschung an der Universität der Künste Helsinki. Zu seinen Forschungsinteressen gehören die fotografische Medientheorie, die philosophische Medientheorie und die Epistemologie der künstlerischen Forschung. Er beteiligt sich an diesen Debatten als Kurator, bildender Künstler und Forscher. In den Jahren 2018-2019 leitete er das Projekt Research Pavilion #3, das in Helsinki und Venedig im Rahmen der 58. Biennale Venedig realisiert wurde. Von 2009-2011 arbeitete er an dem Forschungsprojekt Figures of Touch. Von 2012-2013 war er Ko-Kurator der finnischen Ausstellung Falling Trees auf der 55. Biennale Venedig. Derzeit ist er Leiter eines der Forschungsprojekte im Konsortium Post-digital Epistemologies of the Photographic Image. Er war außerdem Readktionsmitglied von RUUKKU (2012- ), tiede&edistys (2010-2020) und JAR (2010-2019). Seine jüngste kuratorische Arbeit war die Ausstellung Paradoxes of Photography (2022) im Finnischen Museum für Fotografie, Helsinki.

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
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