Under the Auspices

Filmprogramm mit anschließender Diskussion mit Filmemacher*innen Savaş Boyraz, Elisa Caldana, Bryony Dunne und Fellow Felix Kalmenson

Das Bild zeigt zwei Störche stehend in der Dunkelheit der Nacht auf ihrem Nest.
Foto: Felix Kalmenson, "White Storks", 2024.

Im Rahmen des zweiten Events, das Fellow Felix Kalmenson im Kontext der Focus Weeks 2025 ausrichtet, werden fünf Kurzfilme präsentiert, die sich mit den politischen Dimensionen avianer und aviatischer Flugrouten in Eurasien befassen. Unter dem Titel Under the Auspices nimmt die Filmreihe das Konzept der „Turbulenz“ sowohl als tellurische als auch atmosphärische Kraft auf, um Luftströme im internationalen Luftraum zu untersuchen – als eine Methode, geopolitische Machtverschiebungen zu deuten.

Die Vorführung umfasst folgende Kurzfilme:

Savaş Boyraz: Partridge Nation, 2022, 24 Min.

Partridge Nation ist eine visuelle Dekonstruktion einer zeitgenössischen politischen Mythologie in den kurdischen Bergen. Der Film folgt der Praxis der Rebhuhnjagd und beleuchtet deren politische Konnotationen im kolonialen Kontext. Dabei entsteht eine Reihe neuer Vorstellungen, die eine alternative visuelle Sprache der kulturellen Selbstverteidigung vorschlagen.

Elisa Caldana: The Falcon of Karachi, 2025, 18 Min.

The Falcon of Karachi untersucht Geschichten über den Laggarfalken, eine in Pakistan, Indien und Myanmar beheimatete Art, die in freier Wildbahn zunehmend verschwindet. Caldana entwickelt Gegen-Narrative und Gegen-Bilder, die die Wahrnehmung dieses Raubvogels verändern sollen – ein Falke, der als minderwertig gilt, dessen Existenzrecht jedoch unabhängig von seinem Nutzen für den Menschen wertgeschätzt werden sollte.

Bryony Dunne: Killing the Messengers, 2022, 10 Min.

Killing the Messengers verbindet antike Mythologie mit moderner Ornithologie und betrachtet Vögel als Omen sowie als Indikatoren für Klimawandel, Umweltverschmutzung und Lebensraumverlust. Der Film spielt auf der griechischen Insel Antikythera, wo tausende Zugvögel rasten, bevor sie ihre Reise über das Mittelmeer fortsetzen. Im Zentrum steht eine Gruppe von Wissenschaftler*innen, die Vögel als „außergewöhnliche Indikatoren für Umweltveränderungen“ nutzen möchten.

Im Anschluss an die Vorführung werden Savaş Boyraz und Elisa Caldana per Zoom mit Felix Kalmenson ins Gespräch treten.

Text: Felix Kalmenson

Barrierefreiheit:

Vor Ort:
Leider ist der Veranstaltungsort in Innsbruck nicht barrierefrei zugänglich. Die Veranstaltung findet vor Ort im Künstler*innenhaus Büchsenhausen statt. Die Zoom-Übertragung wird mit automatischen englischen Untertiteln versehen. Die Toiletten sind als genderneutral gekennzeichnet. Es gibt Sitzgelegenheiten mit Rückenlehnen und Armlehnen sowie die Möglichkeit, auf dem Boden zu sitzen. Zudem steht ausreichend Platz zur Verfügung, um Mobilitätshilfen aller Art unterzubringen. Ein Bereich mit geringer sensorischer Reizbelastung ist vorhanden.

 


Savaş Boyraz (geboren 1980) lebt in Stockholm. Zwischen 1998 und 2006 war er an verschiedenen Filmproduktionen des Mezopotamya Cinema Collective in Istanbul beteiligt. 2009 schloss er sein Studium an der Fakultät für Fotografie der Mimar Sinan Fine Arts University in Istanbul ab. 2012 absolvierte er das Masterprogramm Public Realm an der Konstfack in Stockholm und erhielt seinen Abschluss in Bildender Kunst. 2010 wurde er vom Lausanner Fotomuseum für die Ausstellung und Publikation reGeneration2 ausgewählt. Zudem nahm er an der 53. Biennale von Venedig im Rahmen des Projekts Planet-Kurdistan teil. Für seine Arbeit Invisible Landscapes wurde ihm das Victor Masters Fellowship der Hasselblad Foundation verliehen, und er war 2013 Teil der Ausstellung New Nordic Photography. Neben seiner künstlerischen Praxis arbeitet er seit 2016 mit Sozialforschern der Universität Bergen in Norwegen zusammen, um forschungsbezogene Bildungsfilme zu produzieren. Derzeit ist er Doktorand im Bereich Film und Medien an der Stockholm University of the Arts. https://www.savasboyraz.com/

Elisa Caldana (geb. 1986, Italien) ist eine italienische Künstlerin, die derzeit in Amsterdam lebt. Sie absolvierte ihr Studium an der Städelschule in Frankfurt sowie an der IUAV-Universität Venedig. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im MACTE Museum, Termoli (2025), bei West, Den Haag (2024), im MAXXI Museum, Rom (2023), am Italienischen Kulturinstitut in Mexiko-Stadt (2022), im MAMbo Museum, Bologna (2021), in der Whitechapel Gallery, London (2020), bei ROZENSTRAAT, Amsterdam (2020), bei Tokyo Arts and Space, Tokio (2019), im ar/ge Kunst Kunstverein, Bozen (2017) und in der Sandretto Foundation, Turin (2019, 2016). Caldana ist Alumna der Jan van Eyck Academie, Maastricht (2020–2021) und wurde unter anderem vom Mondriaan Fund (2022–2026), dem Italian Council (2023, 2019) sowie der Hessischen Kulturstiftung (2016–2017) gefördert. Sie war Artist in Residence bei Vasl, Karachi (2023), der ROSE Residency, Bologna (2021) und TOKAS, Tokio (2018). Zu ihren jüngsten Publikationen zählen The Falcon of Karachi (Mousse Publishing, 2024), Times of Crisis (MAMbo Editions, 2021) und Never Again (Mousse Publishing, 2020). https://www.elisacaldana.info/

Bryony Dunne ist eine irische bildende Künstlerin und Filmemacherin, die sich für die Wechselwirkung zwischen dokumentarischem Film, Kino, Skulptur und der natürlichen Welt interessiert. In ihren forschungsbasierten Projekten untersucht sie Machtverhältnisse zwischen Mensch und Natur, wobei sie einen besonderen Fokus auf die Kontrollfanatsien der Menschen legt. Oftmals nutzt sie faktenbasierte Fiktionen und hypothetische Zukunftsvisionen, um diese miteinander verflochtenen Erzählungen zu gestalten. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in The Mosaic Rooms (London), den Galerien Gypsum und Townhouse (Kairo), dem Irish Film Institute (Dublin), DEPO (Istanbul), der EVA Biennale (Limerick) und beim Tulca – Festival of Visual Arts (Galway) gezeigt. Darüber hinaus nahm sie an mehreren internationalen Film- und Videofestivals teil, darunter das Thessaloniki Documentary Film Festival (Griechenland), das Cork International Film Festival (Irland) und die Rencontres Internationales Paris/Berlin. In den Jahren 2021/22 war sie Residentin an der Jan van Eyck Academie in Maastricht und 2023 am European Ceramics Work Centre (EKWC) in Oisterwijk. Derzeit ist sie Artist in Residence am Irish Architectural Archive in Zusammenarbeit mit Askeaton Contemporary. Ihre Forschung wird in ihrer ersten Einzelausstellung in Dublin Anfang 2026 münden. http://bryonydunne.com/

Felix Kalmenson (they) ist ein*e Künstler*in und Filmemacher*in. In deren Praxis arbeitet they mit den Medien Film, Installation, Video und Text. Kalmensons Arbeitsprozess ist vergleichbar mit dem Rhythmus eines Gedichtes, das sich immer in Bewegung befindet. Kalmenson hat auf international ausgestellt, unter anderem im Van Abbemuseum (Eindhoven), in der Villa Arson (Nizza), im M HKA (Antwerpen), im MAC VAL (Vitry-sur-Seine), im Z33 (Hasselt), im Kim? CAC (Riga) sowie in der Nida Art Colony (Nida). Deren Filme waren bei zahlreichen Festivals zu sehen, darunter beim: Mostra São Paulo International Film Festival, Festival du Nouveau Cinéma Montreal, Vancouver International Film Festival, bei Arkipel, Doclisboa, bei der Sharjah Film Platform sowie beim Kasseler Dokfest. Zu den Preisen, mit denen deren Filme ausgezeichnet wurden, zählt der Prix George bei den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur, 2020. In den letzten zehn Jahren hat Kalmenson mit Rouzbeh Akhbari unter dem Namen Pejvak zusammengearbeitet. Die beiden Künstler*innen waren Forschungsstipendiat*innen an der Jan van Eyck Academie (2020‒21) in Maastricht wie auch im M HKA, Antwerpen, und im Van Abbemuseum, Eindhoven, unter der Schirmherrschaft der Konföderation der Kunstinstitutionen und -museen L’Internationale (2021‒22).
www.felixkalmenson.com

Veranstaltungsort

Künstler*innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at