Benjamin Tiven
Synthetic Spectra
In seiner Arbeit setzt sich Benjamin Tiven mit den politischen, technologischen und wirtschaftlichen Dimensionen öffentlicher Medien auseinander. Er befasst sich mit der Ästhetik des Fernsehens, wenn diese auf das Kino angewandt wird, sowie mit der imaginierten Narration realer Ereignisse. In Büchsenhausen beabsichtigte Tiven ursprünglich, gegenwärtige Verquickungen von Geld, Kunst und audiovisuellen Medien poetisch zu adressieren, im Zuge einer Filmproduktion, die in den damals verlassenen Räumlichkeiten des öffentlichen griechischen Fernsehsenders ERT in Athen geplant war. Aufgrund veränderter Gegebenheiten vor Ort musste Tiven das Konzept umarbeiten und die Idee einer Filmproduktion in Athen vorläufig aufgeben. Stattdessen konzentrierte er sich in Büchsenhausen auf ein anderes, jedoch nicht minder brisantes Themenfeld: auf die spätkapitalistische Produktion von (ökonomischem) Wert aus Big Data und deren Verquickung mit Zeit. In diesem Zusammenhang verfasste er ein Essay, lud den deutschen Wirtschaftsjournalisten und Blogger Hannes Grassegger zu einem inszenierten Gespräch nach Innsbruck, produzierte einige Objektarbeiten in Zusammenarbeit mit Erik Wysocan und kuratierte einen Filmabend im Künstlerhaus.
Benjamin Tiven ist ein amerikanischer Filmemacher und Autor. In jüngerer Zeit hat er u.a. im Institute of Contemporary Art in Philadelphia, in der Delfina Foundation (London), in der 1/9unosunove gallery in Rom sowie im Westfälischen Kunstverein (Münster) ausgestellt. Seine Filme wurden bei der Viennale in Wien, bei dem Filmfestival FIDMarseille, in Rotterdam, in Oberhausen und im Kino Arsenal in Berlin gezeigt. Neuere Publikationen sind u.a.: Scrim Sinews (Cura Books, 2015) und Beiträge zu den Magazinen Triple Canopy, Bidoun und Bulletins of the Serving Library.