Das Fellowship-Programm für Kunst und Theorie stellt im Jahr 2017/18 Arbeitsvorhaben in den Mittelpunkt, die sich mit Vernunftsverlust und Zensur als Signifikate unserer Zeit, mit Strategien des Ausstiegs aus dem Sichtbarkeitsregime der Gegenwartsgesellschaften, sowie mit der libidinösen Ökonomie des Begehrens im Kapitalismus auseinandersetzen.
Im Rahmen der Start Up Lectures 2017/18 am 6. Oktober 2017 stellten die neuen Fellows Marianna Christofides, belit sag, Julie Sas und Jan Sieber ihre Arbeit und ihre Vorhaben für die kommenden Monate vor.
Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung mit Zensur in der Türkei möchte sag einige Künstlerinnen aus diesem Land, die ebenfalls persönlich Opfer von Zensur waren, nach Innsbruck einladen. Durch einen offenen Austausch mit diesen Künstlerinnen beabsichtigt sag, die Prozesse offenzulegen, die Künstler:innen auf Grund von Zensur durchmachen müssen, sowie die Auswirkungen auf ihr jeweiliges Leben und den jeweiligen künstlerischen Ausdruck. Es geht darum, einen Raum für ein Wissen zu schaffen, das sich aus auf Affekt basierenden Erfahrungen speist, und Wege zu finden, um dieses Wissen zu visualisieren, es mit künstlerischen Mitteln in eine gemeinsame Realität zu überführen.
Das Projekt will erforschen, wie die individuelle und emotionale Erfahrung von Zensur mit anderen geteilt werden kann, welche künstlerische Taktiken als Antwort auf Repression taugen, welche Subjektivitäten Zensur erzeugt und wie diese Subjektivierung durch Affekte verläuft. Nicht zuletzt geht es darum, Solidarität untereinander, sowie mit den Menschen zu erzeugen, die schon durch die selben Prozesse gegangen sind, oder zukünftig durchgehen werden.