Start Up Lectures & Unheimliche Formationen

Präsentationen der neuen Fellows 2016/17 und Ausstellungseröffnung

Start Up Lectures 2016-17; Plakat-Gestaltung: Annette Sonnewend.

Am Freitag, 21. Oktober 2016, um 19.00 finden in Büchsenhausen die sogenannten Start-Up Lectures des Internationalen Fellowship-Programms für Kunst und Theorie 2016/17 statt.

In diesem Rahmen werden die neuen Fellows – Eva Egermann, Stefan Hayn, Kerstin Schroedinger, Vladislav Shapovalov – sich und ihre Arbeit vorstellen und einen Ausblick auf das jeweilige Arbeitsvorhaben in den kommenden Monaten gewähren.

Das Internationale Fellowship-Programm für Kunst und Theorie stellt im Jahr 2016/17 Arbeitsvorhaben in den Mittelpunkt, die sich mit körperlichen Devianzen, Bildungsgeistern, scheinbar obsoleten Bildproduktionsverfahren und ehemaligen Geopolitiken befassen. Die Fellows Eva Egermann, Stefan Hayn, Kerstin Schroedinger und Vladislav Shapovalov wurden nach einem zweistufigen Bewerbungsverfahren, an dem über 270 Künstler_innen und Theoretiker_innen teilnahmen, von der Fachjury bestehend aus Iris Dressler (Direktorin des Württembergischen Kunstvereins Stutttgart und Mitglied des Fachbeirats im Künstlerhaus Büchsenhausen), Andrei Siclodi (Kurator, Leiter des Künstlerhauses Büchsenhausen) und Andrea Thal (Kuratorin, Contemporary Image Collective, Kairo) eingeladen, an ihren jeweiligen Vorhaben im Künstlerhaus Büchsenhausen zu arbeiten.

In ihrer Recherche-basierten Praxis beschäftigt sich Eva Egermann mit widerständigen Praktiken, Aneignungen, sozialen Bewegungen und Popkulturen, die mit Devianz, Abnorm, Krankheit und Behinderung zu tun haben. In Büchsenhausen wird sie an der zweiten Ausgabe des diesem Themenfeld gewidmeten Crip Magazine arbeiten. Der Künstler und Filmemacher Stefan Hayn möchte hier gegenwärtige Prämissen und Ausprägungsformen bildhaften Erzählens für Kinder in unterschiedlichen Medien einer kritischen Untersuchung unterziehen. Kerstin Schroedinger wird ihre Recherchen zu den historischen und materiellen Bedingungen von analogem Film ausweiten und in ein Filmprojekt, der in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Filmemacher Oliver Husain (www.husain.de) entwickelt wird, einfliessen lassen. Vladislav Shapovalov wird schließlich sein Projekt Image Diplomacy, das spezifische Funktionen des Bildes im System politischer Kultur erforscht und bestimmte historische Aspekte der Konstruktion des Politisch-Imaginären durch Ausstellungsstrategien und das Medium der Fotografie im 20. Jahrhundert beleuchtet, vertiefen.

Ausstellung: Unheimliche Formationen
Eröffnung: Freitag, 21. Oktober 2016, 19.00
Ausstellungsdauer: 25.10. – 14.12.2016
Öffnungszeiten: Di, Mi 14.00 – 17.00 und nach Vereinbarung

Eva Egermann (*1979 in Wien, Österreich, aufgewachsen im Burgenland) ist Künstlerin und lebt in Wien. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Medien und Kollaborationen (wie z.B. der Manoa Free University). Neben zahlreichen künstlerischen Projekten sind Publikationen (z.B. Regime. Wie Dominanz organisiert und Ausdruck formalisiert wird oder Class Works) und kuratorische Projekte (z.B. 2 or 3 Things we’ve learned. Intersections of Art, Pedagogy and Protest oder On Uncanny States and Bodies) entstanden. Sie war Teil der Forschungsgruppe von Model House. Mapping Transcultural Modernisms, Visiting Researcher an der U.C. Berkeley im WS 2014/15 und ist Dissertantin im PhD-in-Practice-Programm an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihre Arbeit wurde mit dem Theodor Körner Preis 2015 für Wissenschaft und Kunst und einer Anerkennung im Rahmen des Outstanding Artist Award 2016 in der Kategorie Interdisziplinarität ausgezeichnet.

Stefan Hayn lebt in Berlin. Seine seit 1989 veröffentlichten Filme hinterfragen künstlerische sowie filmische Kategorisierungen und verweigern sich einfachen Genrezuschreibungen. Seine Arbeiten (Filme, Malerei, Essays) wurden in unterschiedlichen Kunst- und Filmkontexten präsentiert. Er lehrte an der Universität der Künste Berlin schwerpunktmäßig zum Verhältnis von Film und Malerei.

Stefan Hayn ist Maler und Filmemacher. In seinen jüngeren Arbeiten versucht er, filmimmanent bzw. in Gegenüberstellungen im Ausstellungsraum malerische und filmische Wahrnehmungsprozesse in ihrer gesellschaftlich-historischen wie lebensgeschichtlich-individuellen Anbindung emotional erfahrbar zu machen. Die ins Offene angelegten bildnerischen Vorgehensweisen reflektiert er auch in begrifflich-essayistischen Arbeiten. Er präsentiert seine Filme im Kino, im Fernsehen und auf internationalen Festivals. Zuletzt zeigten der Heidelberger Kunstverein und das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien eine Auswahl seiner malerischen und filmischen Arbeiten.

Zur Filmografie von Stefan Hayn siehe auch:
filmportal.de: Stefan Hayn

Kerstin Schroedinger arbeitet in den Bereichen Video, Sound und Performance. Ihre historiographische Praxis befragt die Mittel der Bildproduktion, historische Kontinuitäten und ideologische Darstellungen der Repräsentation. Ihre Arbeiten und kuratorische Praxis sind meist kollaborativ. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Der angebliche Körper (Performance), aufgeführt beim Images Festival Toronto und bei Les Complices * Zürich 2017, Fugue (Film, 2015) sowie Rainbow’s Gravity (Video, 2014) und Red, She Said (Video, 2011) beide in Zusammenarbeit mit Mareike Bernien. Ihre Arbeit wurde unter anderem im Whitney Museum of American Art, Anthology Film Archives New York, Forum Expanded der Berlinale, Kurzfilmfestival Oberhausen, Internationales Filmfestival Toronto, Gasworks London, Arnolfini Bristol, Whitechapel Gallery London gezeigt, Ausstellungen unter anderem im MIT List Visual Arts Center Boston (2016), PhotoCairo #6 (2017), FMAC Mediathèque Genf (2016), Die Schule von Kiew – 2. Kiew Biennale 2015, Helmhaus Zürich (2015), Kunstpavillion Innsbruck (2017).

Vladislav Shapovalov (*1981, Rostow-am-Don, Russland) ist Künstler und Forscher, der in Mailand und Moskau lebt und arbeitet. Er war Mitglied der Künstler_innengruppe Radek Community (1999-2007). Seit 2008 hat er als Einzelkünstler an Projekten gearbeitet, die sich vor allem mit der Neubewertung von Bildern, kulturellen Artefakten und der Konstruktion von Narrativen beschäftigt, die dazu dienen, geopolitische Konfigurationen zu konstruieren und zu analysieren. Shapovalov war 2016/17 mit Unterstützung der Stadt Innsbruck Teilnehmer am Fellowship-Programm für Kunst und Theorie im Künstlerhaus Büchsenhausen. Gegenwärtig bereitet er seine erste Einzelausstellung Image Diplomacy im Moscow Museum of Modern Art vor (ab 17.11.2017), in der unter anderem der gleichnamige Film sowie die in Büchsenhausen produzierte Installation I Left My Heart in Rodhesia (2017) gezeigt werden. Eine weitere Einzelausstellung von Vladislav Shapovalov findet ab Anfang Dezember 2017 bei ar/ge kunst in Bozen statt.

Zu seinen jüngsten Ausstellungsbeteiligungen gehören Atlas [of the ruins] of Europe, kuratiert von Julia Morandeira Arrizabalaga und José Riello, CentroCentro, Madrid, 2016; Fear. The Origin of the State, kuratiert von Fedor Blašák und Christian Kobald, Nová synagóga / Kunsthalle Žilina, Slowakei, 2015; The School of Kyiv, Biennale von Kiew, kuratiert von Hedwig Saxenhuber und Georg Schollhammer, Kiew, 2015; Sources Go Dark, kuratiert von Valerio Borgonuovo und Silvia Franceschini, Futura Center for Contemporary Art, Prag, 2015.

Im Rahmen des Fellowship Programms für Kunst und Theorie 2016-17 im Künstlerhaus Büchsenhausen veröffentlichte Vladislav Shapovalov das Buch Image Diplomacy (2020).

vladislavshapovalov.com

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at