Bita Bell

In einem Raum sitzen und liegen sieben Personen. Manche von ihnen unterhalten sich, andere lesen. Eine Person schaut auf ein langes Stück Papier, das von der Wand bis zum Boden ausgestreckt ist.
DAS THIRD Installation, 2025. Foto: Thomas Lenden.

Echoes of Solo Resistance and Autonomous Protest

Echoes of Solo Resistance and Autonomous Protest ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das individuelle Protestaktionen im öffentlichen Raum durch choreografische Analyse untersucht. Aufbauend auf früheren Forschungen, die während der Revolution Jin, Jiyan, Azadi – Frau, Leben, Freiheit begonnen wurden, verfolgt das Projekt die Kraft verkörperter Gesten innerhalb soziopolitischer Umbrüche und Widerstände.

Im Gegensatz zu kollektiven Bewegungen entstehen diese autonomen Aktionen aus Notwendigkeit und Prekarität heraus. Sie verbreiten sich durch Bilder (die oft in sozialen Medien zirkulieren) und Erinnerungen und tragen sowohl Fragilität als auch Kraft in sich. Das Projekt fragt: Wie beanspruchen einzelne Körper Raum, konfrontieren Autoritäten und bewegen andere zum Handeln? Welche Körper tragen Risiken und welche erhalten symbolisches Gewicht? Wie inspiriert uns die choreografische Inszenierung solcher Handlungen dazu, unseren Körper einzusetzen? Anhand kritischer und dekolonial-queer-feministischer Theorien, Performance Studies, Bewegungsbeschreibungen und poetischer Texte analysiert die Forschung Performance-Strategien des individuellen Widerstands. Das Fellowship mündet in einer Publikation und einer Lecture-Performance – einer verkörperten Verflechtung von Theorie, Archiv, Klang und Gesten.

Text: Bita Bell

 

Bita Bell ist Tanzkünstlerin und Komponistin mit einem BA in Musikkomposition und einem MFA in Tanz. Seit 2020 lebt sie in Wien. Ihre künstlerische Forschung und Praxis basiert auf den Konzepten des Körpers als Archiv, kollektiver Erinnerungen, viszeraler Empfindungen, radikaler Sanftheit und spielerischer Improvisationen. Ihre Arbeiten zielen darauf ab, gesellschaftspolitische Themen, die die Freude am täglichen Leben stören, aufzudecken, zu hinterfragen und zu untergraben. Kürzlich schloss sie ein künstlerisches Forschungsstipendium an der THIRD DAS Graduate School in Amsterdam ab, wo sie ein selbstveröffentlichtes Zine mit dem Titel containing multitudes, at times fragmented herausbrachte. Sie hat international mit verschiedenen Künstlern wie Pussy Riot, Jennifer Tee und Esben Weile Kjaer zusammengearbeitet und ist mit ihnen aufgetreten. Ihre Solo-Performance The Sun Is Gone wird vom TanzQuartier Wien koproduziert und dort im Dezember uraufgeführt. Sie ist Stipendiatin des Startstipendiums für Musik und darstellende Kunst 2023 des Bundesministeriums für Kunst und Kultur und des DanceWeb-Stipendiums 2024 für das Internationale Impulstanz-Festival in Wien unter der Leitung von Isabel Lewis.

www.bitabell.com