Tamar Tembeck

Auto/Pathographies

Tamar Tembeck arbeitete im Künstlerhaus Büchsenhausen an der Konzeption und Vorbereitung des Ausstellungsprojekts Auto/Pathographies.

Tamar Tembeck schreibt: „Mit der wachsenden Sichtbarkeit von Krebs und AIDS im letzten Vierteljahrhundert haben auch zahlreiche KünstlerInnen begonnen, ihre Erfahrungen mit Krankheit zu dokumentieren und eine neue Ausdrucksweise zu entwickeln, um Krankheit in der Kunst darzustellen: Autopathographie. Angesichts der Vorherrschaft negativer Mythen und Vorstellungen von kranken Subjekten in der Kunstgeschichte haben sich viele dieser KünstlerInnen entschieden, kritisch auf das Stigma zu antworten, mit dem kranke Körper üblicherweise dargestellt und rezipiert werden. Beeinflusst von AIDS- und Brustkrebs-Informationskampagnen der letzten Jahre sowie den wachsenden Disability Arts Bewegungen wurde auch den Politiken der öffentlichen Darstellung von kranken Körpern zunehmende Aufmerksamkeit zuteil. Diese Praktiken zwingen BetrachterInnen auch dazu, sich grundlegenden Fragen zur Existenz in einem verletzlichen und endlichen Körper zu stellen. In visuellen Praktiken der Autothanatographie im Speziellen wird Sein mit Nicht-Sein konfrontiert. Ausgefeilte ästhetische Techniken kommen in diesen Werken zum Einsatz, um das Versagen der Selbstdarstellung in den Vordergrund zu rücken. Doch auch die Grenzen des Lebens und der Subjektivität oder ihrer Medien werden dabei hinterfragt.

Das Projekt Auto/Pathographies untersuchte die Formen und Funktionen der Darstellung von Krankheit aus eigener Erfahrung in einer Vielzahl von Disziplinen. Es vereinte visuelle, performative und zeitbezogene Werke von internationalen KünstlerInnen, die sich mit Fragen rund um physische Krankheit in (Selbst-)Darstellung befassen. Die Ausstellung, die im Kunstpavillon in Innsbruck im Juli/August 2009 gezeigt wurde, setzte sich mit Autopathographie und Autothanatographie auseinander, die sich jeweils auch performativer Repräsentationsformen von physischer Krankheit und/oder Sterblichkeit bedienen.“
Als Follow-Up dieses Ausstellungsprojekts gibt Tamar Tembeck 2014 ein Buch zu dieser Thematik heraus.

Im Zuge ihres Fellowshipaufenthalts hielt Tamar Tembeck im Sommersemester 2009 Präsentationen am Institut für Kanadastudien und am Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck ab. Darüber hinaus präsentierte sie SchülerInnen des Gymnasiums der Franziskaner in Hall in Tirol und des Realgymnasiums J.-Ph.-Fallmerayer in Brixen ihre Arbeit als Clown Doctor in Montreal.

Tamar TEMBECK lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, Autorin und Performancekünstlerin in Montreal. PhD in Art History an der McGill University in Montreal mit dem Dissertationsthema Performative Autopathographies: Self-Representations of Physical Illness in Contemporary Art. Seit 2003 ist Tamar Tembeck auch als Kunsttherapeutin für Dr. Clown in Krankenhäusern, Langzeiteinrichtungen und Rehabilitationszentren in Montreal tätig.
www.tembeck.org