CORPOREALITY REPAIR CONCILIATION

Investigating Ways Into a Better Coexistence

Foto: Andrei Siclodi

Rosalyn D’Mello mit Beiträgen von Anna Hagen, Marlene Hausegger, Maridl Oberhofer, Monika Oberhofer, Rita Oberhofer, Suguna Sridhar

Suzana Milevska in Zusammenarbait mit Tal Adler, Seraphine Appel, Rosalyn D‘Mello, Sasha Huber, Inge Manka, Merete Røstad, Simona Schneider, Alfred Ullrich u.a.

Sam Richardson in Zusammenarbeit mit Virgil Taylor, Gina Disobey, Anita, Jakob, Valeria Rosanelli, Suzana Milevska, Carolyn Lazard, Diya Vij, Gabby Miller

Olga Ştefan mit einem Beitrag von Aurel Mărculescu

 

Eine Ausstellung des Büchsenhausen Fellowship-Programms für Kunst und Theorie 2021–22.

kuratiert von Andrei Siclodi

 

ERÖFFNUNG
Donnerstag  12. 05. 2022, 19.00

AUSSTELLUNGSDAUER
13. 05. – 16. 07. 2022

Mi – Fr 12.00 – 17.00; Sa  11.00 – 15.00
an Feiertagen geschlossen

Flyer

Folder (DE)

 

Die Ausstellung Corporeality, Repair, Conciliation: Investigating Ways Into a Better Coexistence thematisiert die dringende Notwendigkeit einer Rekonzeption unserer sozialen sowie soziopolitischen Beziehungen zueinander. Vom scheinbar unaufhaltsamen Kapitalismus angetrieben, hat sich die Erosion dieser Beziehungen lange unter dem Mantel eines virtuellen Wohlstands verdeckt gehalten. Spätestens im Lichte der gegenwärtigen, durch Krieg in Gang gesetzten geopolitischen Verschiebungen und der damit einhergehenden drohenden wie bereits eingetretenen Verwerfungen, muss jedoch auch der letzte Zweifel an den malignen Charakter dieser Erosion hinterfragt werden. Wäre daher nicht das Gebot der Stunde, uns auf Praktiken, Verfahren und Ideen zu besinnen, die tragfähige Formen des Zusammenlebens zum Ziel haben bzw. bereits vorexerzieren? Diese Ausstellung gibt Einblicke in diesbezügliche Möglichkeiten frei. Sie versammelt Werke und Recherchematerialien, die die Teilnehmer:innen am Fellowship-Programm für Kunst und Theorie 2021-22 – Rosalyn D‘Mello, Suzana Milevska, Sam Richardson und Olga Ştefan – in Büchsenhausen in den vergangenen Monaten produziert beziehungsweise gesammelt haben und sich auf einer verbindenden Metaebene in unterschiedlichen Ausprägungen mit feminstischen, queeren Sicht- und Verfahrensweisen, Körperlichkeit und Identität, mit notwendiger Erinnerung und damit einhergehender Kunstgeschichtsneuschreibung sowie mit Konflikt- und Vergangenheitsbewältigungsfragen auseinandersetzen.

Gleich im Eingangsbereich der Ausstellung werden Besucher:innen von einer Fülle visueller Materialien empfangen, die Recherchefotografie mit handgeschriebenen Wandtexten, Zeitungsartikeln, künstlerischen Interventionen und scheinbar „unkünstlerischen“ Gegenständen kombiniert. Unter dem übergreifenden Titel In the Name of the Mother, reflektiert die Autorin und Kritikerin Rosalyn D‘Mello hier gewissermaßen ihre eigene Kondition als Frau, Mutter, Intellektuelle und zugleich im ruralen Bereich lebende Person und inszeniert ein Display, das ihre Beobachtungen und Entdeckungen im familialen, gesellschaftlichen und professionellen Umfeld miteinander verschränkt. Während ihrer Fellowship in Büchsenhausen hat D‘Mello ihre Aufmerksamkeit auf die „Kunst“ sogenannter Hausfrauen, Mystikerinnen und „alten Jungfern“ fokussiert in der Absicht, eine Verbindung zu der Arbeit zeitgenössischer feministischer Künstlerinnen herzustellen, die kunstgeschichtlich lange ebenso als Außenseiterinnen galten und deren Leistungen nach wie vor verhältnismäßig oft erst spät in ihrer Karriere (falls überhaupt zu Lebzeiten) anerkannt werden. Dabei geht es darum zu verstehen, wie diese Künstlerinnen in Außenseiterinnenposition Wege fanden, sich-selbst-zugehörig zu werden, als sie ihre intellektuellen und kreativen Fähigkeiten in der „Privatsphäre“ des Hauses ansiedelten. D‘Mellos Studie beabsichtigt, beide Vermächtnissysteme sichtbar zu machen, zu kontextualisieren und dadurch die verlorengegangene weibliche Subjektivität neu zu verorten.

Die Arbeit nahm die Form eines „metabolischen Essays“ (so Rosalyn D‘Mellos eigene Bezeichnung) an und wurde schließlich maßgeblich von der Situation der Autorin als werdende Mutter mitgeprägt – ein Umstand, der auch in dem Präsentationsdisplay reflektiert und dokumentiert wird. Dies sowie die Beiträge, die von Rosalyn D‘Mello selbst, von den „anerkannten“ Künstlerinnen Anna Hagen und Marlene Hausegger, der Autorin Suguna Sridhar sowie den „Außenseiterinnen“ Maridl Oberhofer, Monika Oberhofer und Rita Oberhofer greifen vielfach ineinander und formen ein lustvolles wie tiefgründiges Panoptikum feministisch-emanzipatorischer Artikulationsmöglichkeiten jenseits bekannter aktivistischer Aktionspfade.

Ebenso jenseits bekannter Pfade bewegt sich das Foto-Video-Werkkomplex After Kümmernis von Sam Richardson. Die Künstler:in beschäftigte sich mit der Figur der Heiligen Kümmernis, einer „bärtigen Gekreuzigten“, die historisch als Schutzpatronin für die Befreiung von Sorgen galt – insbesondere für Frauen, die sich von gewalttätigen Ehemännern oder Situationen im häuslichen Umfeld befreien wollten, sowie von Überlebenden sexueller Übergriffe, Vergewaltigungen und Inzest. Sie wurde aber auch von Unfreien verehrt, also von Häftlingen und anderen Menschen in Gefangenschaft. Je nach Region und Epoche kennt man sie unter anderen Namen, wie Hl. Kümmernis / Kummernuss (Deutschland, Österreich), St. Uncumber (England) und St. Liberata (Italien). Sam Richardsons persönliche Verbindung zu Wilgefortis wurzelt in dem hormonell bedingten Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), das ihr* diagnostiziert wurde. In der medizinischen Fachwelt als „Dieb der Weiblichkeit“ bezeichnet, gehört die „Vermännlichung“ weiblichen Körpers zu den Hauptsymptomen von PCOS. Dabei ist der männlich geprägte Haarwuchs ein typisches Symptom, das auch bei der Künstler:in auftritt.

Im Rahmen der Fellowship in Büchsenhausen hat Richardson die Figur der Kümmernis als identifikatorisches Verbindungselement zu queeren und minoritären Communities der Gegenwart verwendet, die zwar nach wie vor von der staatlichen sowie katholisch-religiösen Hegemonie in Tirol und darüber hinaus gesellschaftlich marginalisiert werden, im Gegenzug aber starke Queerness- und Resilienzstrategien entwickelt haben. Als Künstler:in, die* sich auch in den USA aktivistisch engagiert und ihre ästhetische Praxis einem sozial-gemeinschaftlichen Ziel zur Verfügung stellt, hat Richardson eine Reihe von Akteur:innen dieser Communities in Innsbruck/Tirol sensibel fotografisch portraitiert und mit eigenen sowie Kümmernis-Aufnahmen installativ verschränkt.

Die Rekkurenz auf eine ausgestossene Symbolfigur der katholischen Kirche, auf kanonisierte Darstellungen des Leidens und deren inszenierten Iterationen als queeres bzw. weibliches Subjekt, weist auf die historische Dimension der über Jahrhunderte hinweg etablierte Ausschluss- und Disziplinierungsmechanismen von Frauen und Nicht-Heteronormierten, die zwar juristisch in vielen westlichen Staaten aufgelöst wurden, deren gesellschaftliche Durchsetzung Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte braucht – wie man gerade an der offenbar bevorstehen höchstgerichtlichen Wiedereinführung des Auftreibungsverbots in den USA leider beobachten muss. Genau diese Gefühle, die von derartig repressiven Disziplinierungs- und Ausschlussdynamiken hervorgerufen und dauerhaft verankert werden, fängt die neue Videoarbeit in der Ausstellung ein und liefert gewissermaßen auch einen adäquaten Soundtrack für die Betrachtung der gesamten Installation.

Körperliche und intellektuelle Ausgrenzung sowie Unterdrückung in ihrer extremsten Form als Vernichtungsmaßnahme erlebten die Protagonisten, die im Mittelpunkt der Recherchen der Kuratorin und Autorin Olga Ştefan stehen. Ştefan widmet sich seit vielen Jahren einer quasi-archäologischen Erinnerungsarbeit, im Zuge derer sie Schicksale und Werkkomplexe von rumänischstämmigen, jüdischen Künstler:innen, die im zweiten Weltkrieg in KZs ermordet, oder die den Zweiten Weltkrieg zwar überlebten, unter kommunistischer Herrschaft jedoch erneut marginalisiert und verfolgt wurden, rekonstruiert, zusammenträgt und öffentlich präsentiert. Ihr aktuelles Projekt The Concentration Camp Exhibition, an dem Ştefan während ihrer Fellowship in Büchsenhausen arbeitete, ist ein investigatives Projekt im Format eines Essayfilms, der Ştefans Versuch dokumentieren soll, eine Kunstausstellung zu rekonstruieren, die kurz nach der Befreiung Rumäniens vom faschistischen Antonescu-Regime stattfand. 1945 zeigte diese Ausstellung das Leben und Sterben in rumänischen Konzentrationslagern und stellte verschiedene Formen antifaschistischen Widerstands dar, der von den jüdischen Gefangenen geleistet worden waren. Es war die erste und einzige Ausstellung dieser Art, die während des kommunistischen Regimes in Rumänien stattfand. Danach gerieten alle Künstler dieser Ausstellung in Vergessenheit.

In der Ausstellung in der Neuen Galerie zeigt Ştefan eine erste kurze Fassung dieses Films, der momentan aufgrund des Krieges in Ukraine nicht realisiert werden kann, da der Ort des betreffenden ehemaligen Konzentrationslagers Vapniarka sich seit 1945 auf ukrainischem Territorium befindet. Der Kurzfilm präsentiert Arbeiten von u.a. Gabriel Cohen und Aurel Mărculescu, die die Künstler im Konzentrationslager machten, stellt sie in ihrer jeweiligen historischen Bedeutung vor und ermöglicht Einblicke in den Alltag der Künstler im KZ. Zusammen mit dem Video werden, zum ersten Mal seit 1945, im KZ hergestellte Holzschnitte von Aurel Mărculescu gezeigt. Diese Bilder sind nur noch als Reproduktion in dem Katalog der KZ-Ausstellung von 1945 erhalten (Gesamtauflage: 200). Die vier ausgewählten Arbeiten sind Reproduktionen der Katalogseiten und reflektieren die Lebensumstände des Künstlers in Vapniarka.

Der Ausstellungsrundgang wird im vierten Raum der Ausstellung mit der Dokumentation des Rechercheprojekts von Suzana Milevska, das die Theoretikerin und Kuratorin im Rahmen der Fellowship in Büchsenhausen entwickelt und vorangetrieben hat, abgerundet. APOLOGOSCAPES: Ethical and Aesthetical Protocols of Apology befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Entschuldigungs- und Umbenennungsprotokolle unter Einbeziehung performativ-künstlerischer Verfahren und Strategien, die sozialen Wandel und Versöhnung anstreben. Folgende dringende Fragen werden dabei in Bezug auf die allgegenwärtig scheiternden Entschuldigungsversuche gestellt: Welche soziopolitischen Systeme und rechtliche Strukturen führen dazu, dass Entschuldigungsversuche scheitern? Und wie könnte man den Zustand vergeblicher Entschuldigungsversuche überwinden? Das Forschungsdisplay Apologoscapes – Not yet an exhibition fasst die bisherigen Schritte sowie die gesammelten Materialien zusammen, präsentiert sie öffentlich und stellt sie zur Diskussion. Anhand von Videoausschnitten aus den vier wichtigsten Veranstaltungen, die im Rahmen der Recherche stattgefunden haben und die Künstlerin/Forscherin Merete Røstad, die Researcherin Seraphine Appel und die Künstlerin/Forscherin Sasha Huber als Gästinnen hatten bzw. von Suzana Milevska selbst bestritten wurden, werden zentrale thematische Schwerpunkte des Projekts nachvollziehbar: Die mannigfache Bedeutung der Erinnerungsarbeit, (post)koloniale Entschuldigungsformen und deren oftmaliges Scheitern sowie künstlerische Neuverhandlungsstrategien im Bezug auf Archive, Erinnerung und Orte. Im Rahmen eines Anfang April abgehaltenen partizipativen Workshops wurden schließlich Überschneidungen zwischenmenschlicher Entschuldigungspraxis mit öffentlichen und kollektiven Entschuldigungen, die von Institutionen, Regierungen oder anderen politischen Gremien ausgesprochen werden, mit Teilnehmer:innen aus Kunst, Soziologie und Politikwissenschaft erörtert. Die Ergebnisse des Workshops wurden mittels Fragebogen festgehalten. Eine To-Do-Liste von Milevska auf einem von Merete Røstad designten Print geben Einblick in die Projektumsetzung im Laufe der Fellowship-Monate. Ein Folder mit zahlreichen Recherchematerialien vervollständigt das Präsentationsdisplay. Die Besucher:innen sind eingeladen, die vielfältigen Materialien selbst zu durchforsten.

Text: Andrei Siclodi

 

Büchsenhausen Fellows 2021-22:

Rosalyn D‘Mello wuchs als „Bombay Goan“ in Mumbai auf. Sie schloss ihr Studium der Englischen Literatur am St. Xavier’s College, Mumbai, ab und erhielt ihren Master-Abschluss am Centre of English Studies, Jawaharlal Nehru University, Delhi. Nach einer kurzen Tätigkeit als Theaterkritikerin in Mumbai lebte sie ab 2010 für fast zehn Jahre in Delhi, bevor sie nach Tramin, einer Alpenstadt in der autonomen Provinz Südtirol in Italien, zog. In ihrer zehnährigen freiberuflichen Karriere hat sie als feministische Autorin, Kunstkritikerin, Kolumnistin, Essayistin, Redakteurin, Forscherin, Beraterin und Lektorin in verschiedenen Branchen gearbeitet.
Derzeit ist D‘Mello eine TBA21 Ocean Fellowship 2021 Mentorin. Sie ist die Autorin der von der Kritik gefeierten Memoiren A Handbook for my Lover. Sie ist außerdem Empfängerin eines Forschungsstipendiums der India Foundation for the Arts (2019-2020), das ihre laufenden Recherchen für ihr bei Oxford University Press, Indien, erscheinendes Buch unterstützt, das auf ihren Besuchen in indischen Künstlerateliers basiert. Seit Januar 2016 schreibt sie eine wöchentliche feministische Kolumne für mid-day, die auf ihren Memoiren basiert. Sie schreibt vierzehntägig Kunstkolumnen für STIR, und ihre Kritiken erscheinen häufig in der indischen Wochenzeitschrift Open. Ihre Texte sind in zahlreichen literarischen Anthologien erschienen, darunter Dress (HarperCollins India, 2018), Walking towards Ourselves: Indian Women Tell their Stories (HarperCollins India, 2016; Hardie Grant Australia, 2016) und Sammlungen von Kunstrezensionen, darunter Critical Writing Ensembles: Dhaka Art Summit 2016 (Office for Contemporary Art, Norwegen; Mousse Publishing, 2016) und Navigating the Planetary (Verlag für moderne Kunst, 2020). Zuvor war sie Herausgeberin von BLOUINARTINFO India (2012-2014) und wurde 2014 für den Forbes‘ Best Emerging Art Writer Award nominiert. Außerdem stand sie auf der Shortlist für den Prudential Eye Art Award for Best Writing on Asian Contemporary Art im Jahr 2014. Sie war Gutachterin für das Andy Warhol Foundation Art Writers Grant im Jahr 2020.
https://www.rosalyndmello.com/

Suzana Milevska ist Kuratorin und Theoretikerin für Kunst und visuelle Kultur und lebt in Skopje, Nordmazedonien. Ihre theoretischen Forschungsprojekte befassen sich mit postkolonialer und feministischer Institutionskritik an hegemonialen Repräsentationsregimen im Bereich Kunst und visuelle Kultur sowie mit der Dekonstruktion und Dekolonisierung von umstrittenem kulturellen Erbe in Kunstinstitutionen, Sammlungen und öffentlichen Räumen. Ihre kuratorischen Projekte befassen sich mit kollaborativen und partizipatorischen Kunstpraktiken, feministischen Projekten von Künstlerinnen, die sich mit visuellen Mikrogeschichten in historischen und familiären Fotoarchiven befassen sowie mit gemeinschaftsbasierten Projekten in Solidarität mit marginalisierten und entrechteten Gruppen.
2019 kuratierte Milevska die Ausstellung Contentious Objects/Ashamed Subjects an der Polytechnischen Universität Mailand als Principal Investigator von TRACES – Transmitting of Contentious Cultural Heritages with the Arts – From Intervention to Co-production (EU-Programm Horizon 2020, 2016-2019). Von 2013 bis 2015 war sie Stiftungsprofessorin für mittel- und südosteuropäische Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Milevska war ein Fulbright Senior Research Scholar (Library of Congress, Washington D.C.). Sie promovierte in Visual Cultures am Goldsmiths College London. Im Jahr 2012 wurde sie mit dem ALICE Award for Political Curating und dem Igor Zabel Award for Culture and Theory ausgezeichnet. Ihr Forschungs- und Kurationsprojekt The Renaming Machine (2008-2011, Ljubljana, Skopje, Pristina, Zagreb, Wien) befasste sich mit der Politik und Ästhetik der Umbenennung, der Neuschreibung von Geschichte und Erinnerung in der Kunst und im öffentlichen Raum in Süd- und Osteuropa. Im Jahr 2010 initiierte Milevska das Projekt Call the Witness, das sich auf zeitgenössische Roma-Künstler:innen konzentrierte und aus einem partizipativen Online-Roma-Medienarchiv, der Ausstellung Call the Witness (BAK Utrecht) und dem Roma-Pavillon auf der 54. Biennale Venedig (Palazzo Zorzi, Venedig) bestand. Im Jahr 2011 kuratierte sie außerdem das Projekt Roma Protocol, Wiener Festwochen, Österreichisches Parlament, Wien.
Zu Milevskas Veröffentlichungen zählen Gender Difference in the Balkans (VDM Verlag, 2010), und die Hefte The Renaming Machine: The Book (P.A.R.A.SI.T.E. Institute, 2010), On Productive Shame, Reconciliation, and Agency (SternbergPress, 2016) und Inside Out – Critical Discourses concerning Institutions (herausgegeben zusammen mit Alenka Gregorič, 2016).

Sam Richardson ist ein:e interdisziplinäre:r Künstler:in, die:der in Los Angeles/Kalifornien in den Bereichen Fotografie, Video, Sound und Schreiben arbeitet. Als visuelle:r Künstler:in, die:der mit dokumentarischen Mitteln arbeitet, strebt Richardson danach, zu verlernen, alte Wege aufzubrechen und neue zu finden, um Bilder zu schaffen, die Kollaborationen und fotografische Beziehungen im Kontext von Körper, Trauma und Fürsorge hinterfragen. Sie* nutzt ihre* Erfahrung als Krisenberater:in für (Katastrophen-)Überlebende in New York und Los Angeles, Abolitionismus und persönliche Geschichte, um ihre* Arbeit mit einer Praxis der Fürsorge und der Erforschung persönlicher sowie gemeinsamer Erfahrungen zu verbinden.
Im Jahr 2020 schloss Richardson das Studium der Fotografie am MFA-Programm der UCLA ab, wo sie* auch als Assistent:in tätig war, ebenso im Fachbereich Kunsterziehung. Richardsons Ziel in diesem Kontext ist, eine möglichst umfassende und inklusive Form der Kunsterziehung, von der Theorie bis zur Praxis, zu entwickeln. Im Winter 2020-21 war Richardson Artist and Instructor in Residence beim Urbano Project in Boston. Gegenwärtig ist sie* Kommunikationsdirektor:in und Teaching Artist bei Creative Acts. Im Herbst 2021 unterrichtet Richardson einen Grundlagenkurs am California Institute for the Arts sowie einen Fotografiekurs beim Las Fotos Project.
http://samxrichardson.com

Olga Ştefan ist Kuratorin, Kunstautorin, Dokumentarfilmerin und unabhängige Forscherin. Sie stammt aus Bukarest, wuchs in Chicago auf und lebt derzeit in Zürich. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich vor allem mit Erinnerungspolitik, Migration und Identität. Ştefan hat über dreißig Ausstellungen in Museen, Kunstzentren und Galerien kuratiert und Beiträge für viele internationale Zeitschriften, u.a. für Art in America, FlashArt, Art Review und Sculpture Magazine verfasst. Sie ist die Gründerin von The Future of Memory, einer transnationalen Plattform für die Erinnerung an den Holocaust in Rumänien und Moldawien durch Kunst und Medien. Hier sind auch ihre Dokumentarfilme abrufbar. Ihr Artikel über das Konzentrationslager Vapniarka erschien 2020 im Band Memories of Terror (CEEOL Press, Frankfurt am Main).
http://www.olgaistefan.wordpress.com
http://www.thefutureofmemory.ro

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