Brigitta Kuster
Germany Trait D'Union Cameroon
Deutschland trait d’union Kamerun ist ein dokumentarisch-experimentelles Video-, Installations- und Rechercheprojekt zu kolonialer Geschichte/Kontinuität, Erinnerungsbildern und Formen des Vergessens. Den Ausgangspunkt bildet eine exemplarische Konfrontation, welche nach der Bedeutung der längst vergessen geglaubten Geschichte des deutschen kolonialen Projekts im heutigen Kamerun fragt: In Balamba (Region Yambassa, Kamerun) wird bis heute die Verschleppung, Folterung und Ermordung des „chef superieur“ Bisselé Akaba im Zuge des Krieges mit den Weißen von 1892 überliefert. Bisselé Akaba ist der Urgroßvater von Moïse Merlin Mabouna, der seit 2001 in Deutschland wohnhaft ist.
Das Projekt setzt unterschiedliche Quellen der Geschichtsschreibung, des Erinnerns/Vergessens ins Verhältnis zueinander und lotet sie bezüglich ihrer Bedeutungskonstruktionen aus. Anliegen des Projekts ist weniger die Rekonstruktion einer objektiveren oder vollständigeren historischen Wahrheit, sondern vielmehr, Brüche und Verbindungen zwischen Deutschland und Kamerun in der Tradierung und Aktualisierung der Kolonialgeschichte herauszuarbeiten. Das, was es über die Ereignisse von 1892 zu erfahren gibt, wird dabei als ein gegenwärtiger Vorgang der Wissensproduktion verstanden, wobei Institutionen, aber auch imaginäre Darstellungen und Erinnerungsbilder die filmischen Narrationen anleiten.
Brigitta Kuster
Im Rahmen ihres Fellowshipaufenthalts war Brigitta Kuster im Wintersemester 2008/09 am Institut für Kunstgeschichte in die Vorlesung Globalisierung in Kunst und Kunstgeschichte (Dozent: Jürgen Tabor) eingeladen, um dort ihr Projekt zu präsentieren.
Brigitta KUSTER lebt als Künstlerin, Video-/Filmemacherin und Autorin in Berlin. Ihre Arbeit fokussiert auf Themen wie die Repräsentation von Arbeit, Gender und sexueller Identität, (städtischen) Raum, Migration, Transnationalität und (Post-)Kolonialismus.